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Alptraum nach 11 Jahren beendet: In Bolivien, wegen Terrorismus angeklagter Ungar freigesprochen

Ungarn Heute 2020.02.11.

Noch im Januar gab der Innenminister der Interimsregierung in Bolivien zu, dass das gegen den ungarischen Előd Tóásó und kroatischen Mario Tadic eingeleitete Verfahren politisch motiviert war, um die damalige Regierungspartei von Evo Morales zu stärken und die politische Opposition zu schädigen. Der Fall des Ungarn wurde so nach 10 Jahren geschlossen. Der Ungar verbrachte sechs Jahren in einem Untersuchungsgefängnis in La Paz, wegen mutmaßliches Terrosismus. 

Am 16. April 2009 sind in Bolivien mutmaßliche Terroristen, die angeblich ein Attentat auf Präsident Evo Morales und andere bolivianische Spitzenpolitiker geplant haben sollen, nach einer Schießerei mit der Polizei im Hotel „Las Américas“ in Santa Cruz (die Hauptstadt der gleichnamigen bolivianischen Provinz) getötet worden. Unter nicht ganz klaren Umständen sind drei Männer gestorben. Zwei weitere sind verhaftet worden und vedrbrachten sechs Jahren unter strenger polizeilicher Bewachung im Untersuchungsgefängnis in La Paz. Einer war der ungarische Előd Tóásó.

Nach Angaben der ungarischen Boulevardzeitung „Bors“ fand letzte Woche die letzte Anhörung zum sogenannten Terrorprozess statt, bei der Richter Sixto Fernandez erklärte, dass alle Angeklagten freigesprochen worden seien, nachdem die Staatsanwaltschaft alle Anschuldigungen im Zusammenhang mit dem Terrorismus zurückgezogen hatte. Tóásó erklärte gegenüber der Zeitung: „In Zukunft werden zusätzliche Verfahren eingeleitet, um festzustellen, wer auf welcher Ebene verantwortlich ist. Da der Fall abgeschlossen und die Anklage gegen mich fallen gelassen wurde, kann ich mit einer Entschädigung rechnen. “

Tóásó und Mario Tadic wurden im Februar 2015 im Rahmen eines Plädoyers für „Mitschuld an einem bewaffneten Aufstand“ zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Da beide Männer fast sechs Jahre in Haft waren, wurden ihre Haftstrafen bereits verbüßt. Sie wurden unter unmenschlichen, erniedrigenden Bedingungen in ein bolivianisches Gefängnis gebracht. Es war ein Gefängnis, in dem Gefangene auch Schusswaffen hatten, und Gefängnisaufstände waren wöchentliche Vorfälle mit fragwürdigen und tödlichen Unfällen. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis konnte Tóásó mit Hilfe der ungarischen Baptisten (HBAid) aus dem Land fliehen.

(Via: Fanni Kaszás – Hungary Today, Beitragsbild: Facebook von Előd Tóásó)