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Bienenweide-Debatte in Budapest spitzt sich zu

Ungarn Heute 2021.06.29.

Seit Monaten läuft die Debatte in Budapest darüber, welche Funktion die nicht gemähte Grünfläche im Stadtgebiet der ungarischen Hauptstadt eigentlich hat. Während die Stadtverwaltung über „Bienenweiden“ spricht, sind es laut der Regierungsparteien (in der Hauptstadt Opposition) bloß ungepflegte Unkrautflächen. Gestern haben Aktivisten von Fidelitas, der Jugendorganisation von Fidesz, einen Bereich auffällig gemäht.

Zahlreiche Budapester haben sich in der vergangenen Zeit darüber empört, dass Bereiche, welche im Stadtgebiet der ungarischen Hauptstadt als „Bienenweide“ bezeichnet wurden, mit Unkraut vollkommen überwachsen und bereits hüfthoch sind. Laut der Stadtverwaltung seien die Pflanzen wegen dem vielen Regen so hoch gewachsen. Die Bienenweiden seien für das Bestäuben und für die Bienen, die vom Aussterben bedroht sind, besonders nützlich.

🛑 Budapest baloldali vezetői a közterület gondozására is alkalmatlanok. A parlagon hagyott területeket elnevezték…

Közzétette: Fidelitas – 2021. június 27., vasárnap

Laut der Fidesz Partei, welche in Budapest in der Opposition sitzt, sind diese Bereiche keine „Bienenweiden“, sondern bloß hochgewachsene „Unkrautwälder“, welche die Stadt einfach nicht mähen will. Mitglieder der Fidesz-Jugendorganisation Fidelitas haben daraufhin am Wochenende einen Bereich auffällig abgemäht. Bilder davon haben sie auf ihre Social-Media-Seite hochgeladen.

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Gábor Kerpel-Fronius, stellvertretender Oberbürgermeister von Budapest, hat diese Aktion als „primitiv“ und „barbarisch“ bezeichnet, womit sie die mehrere Monate lange Entwicklung der Natur ignoriert haben. Darüber hinaus werden sie überprüfen, ob sie Fidelitas wegen Schädigung anzeigen können.

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András Cser-Palkovics, Bürgermeister der Stadt Székesfehérvár (Stuhlweißenburg), der ebenfalls zur Partei Fidesz gehört, hat noch im Frühling dieses Jahres auf seiner Social-Media-Seite darüber gesprochen, warum die Errichtung von Bienenweiden so wichtig für die Bestäubung sei.

Auch die offizielle Gärtnerei der Hauptstadt „Főkert“ reagierte auf die Aktion von Fidelitas. In einem Facebook-Post sagt das Unternehmen, dass jeder einen Sichelmäher benutzen kann, aber damit sollte man vorsichtig sein, da es ohne professionelles Wissen sogar Schaden verursachen kann.

Das Unternehmen fügt in einer Erklärung hinzu: „Falls sich jemand für die Natur verantwortlich fühlt und uns gerne helfen würde, kann sich bei uns melden. Wir begrüßen, wenn sich Familien, Wohn- oder sogar Geschäftsgemeinschaften ehrenamtlich engagieren, aber wir bitten alle darum, dass niemand die Pflege einer öffentlichen Grünfläche ohne Fachwissen übernimmt.“

Quelle: telex.hu  index.hu  origo.hu  Bild: Fidelitas – Facebook