Wöchentliche Newsletter

„Brüssel würde die Forstwirtschaft unmöglich machen“

Ungarn Heute 2021.07.13.

Elf EU-Länder, darunter Österreich und Ungarn, fordern den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Frans Timmermans auf, seinen Vorschlag zur neuen Forstwirtschaftsstrategie der EU zurückzuziehen. Nach Ansicht des ungarischen Ministers widerspricht die neue Verordnung den bestehenden Prinzipien, den bisherigen EU-Forststrategien und den Beschlüssen der europäischen Forstministerkonferenzen und würde die Forstwirtschaft unmöglich machen. 

Auch Ungarn hat einen Brief unterzeichnet, in dem auf Initiative Österreichs elf EU-Mitgliedsstaaten den Kommissionsvizepräsidenten Frans Timmermans auffordern, den Entwurf der EU-Forststrategie sofort zu überarbeiten. Sie sind der Meinung, dass der Vorschlag soziale und wirtschaftliche Erwägungen in den Hintergrund stellen würde und „grüne Aspekte“ übermäßig begünstigt.

Brüssel würde die Aufgaben einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung auf den Erhalt der Biodiversität beschränken

betont Ungarns Agrarminister in einer Presseerklärung und fügt hinzu, dass die von Frans Timmermans vorgeschlagene Strategie somit die wirtschaftlichen und sozialen Funktionen der Wälder ignorieren würde und die mit dem Forstsektor verbundenen Arbeitsplätze sowie die Rolle, die er in der Kreislaufwirtschaft der Bioökonomie spielt, gefährde.

Laut István Nagy sei die bisherige EU-Forststrategie „ein Modell für nachhaltiges Wirtschaften“, das ein Gleichgewicht zwischen den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten der Nachhaltigkeit hergestellt habe. Eine Verschiebung dieses Gleichgewichts in Richtung „Brüsseler Bürokraten, die nur grüne Aspekte berücksichtigen“, sei „inakzeptabel“, so der Minister.

Ungarn schloss sich Österreichs Initiative an, um die Interessen von etwa 500.000 Ungarn zu schützen, die ihren Lebensunterhalt in diesem Sektor verdienen, hieß es in der Erklärung.

Der Brief an Timmermans wurde von den Ministern der Visegrád-Gruppe, Österreich, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Lettland und Rumänien unterzeichnet.

(Titelbild: S. Hermann & F. Richter – Pixabay)