Wöchentliche Newsletter

Budapost: EU: für käfigfreie Tierhaltung, aber gegen Minority SafePack

Ungarn Heute 2021.07.04.

Ein regierungsfreundlicher Kommentator kritisiert die Europäische Kommission, die nach der Ablehnung eines Maßnahmenpakets für den Schutz nationaler Minderheiten („Minority SafePack“) nun die Bürgerpetition „Beendet das Käfigzeitalter“ unterstützt. Presseschau von budapost.de. 

„Die einzige Möglichkeit, wie sich ethnische Minderheiten bei der Europäischen Union Gehör verschaffen können, bestehe in der Aufgabe ihrer Identität. Sie müssen Hühner werden!“, notiert Ottó Gajdics sarkastisch in Magyar Nemzet.
Nachdem die Petition „End the Cage Age“ Anfang des Monats vom Europäischen Parlament unterstützt worden sei, habe die Europäische Kommission deutlich gemacht, dass sie die notwendigen Richtlinien zur Durchsetzung des Verbots der Käfighaltung erlassen werde. Im Gegensatz dazu, so beklagt der Kommentator, habe die Kommission eine Debatte über das „Minority SafePack“ abgelehnt.

(Das vorgeschlagene Maßnahmenpaket umfasst Garantien für Minderheiten, ihre Muttersprachen verwenden sowie ihre Kulturen bewahren zu dürfen. Beide Petitionen wurden von über einer Million EU-Bürgern unterstützt – Anm. d. Red.)
Gajdics spottet: Die EU-Kommissare legten zwar großen Wert auf die Bequemlichkeit eines Unionshuhns, zeigten aber anscheinend keinerlei Interesse an der Notlage von Angehörigen ethnischer Minderheiten, die tagtäglich um die Achtung ihrer Rechte kämpfen würden.

Voraussichtlich ab dem Jahr 2027 werden Käfige in der Europäischen Union verboten sein. Zu diesem Thema äußerte sich in einem Interview mit dem Klubrádió Dr. Györgyi Molnár, führende Vertreterin des Ungarischen Rates für Geflügelhaltung. Sie verwies darauf, dass sich die einheimischen Erzeuger gerade erst von einem früheren Erlass über die verpflichtende Nutzung größerer Käfige erholt hätten. Zudem empfänden sie die Kosten für Neuinvestitionen oftmals als untragbar. Die steigenden Geflügelhaltungskosten würden sowohl das europäische Geflügelfleisch als auch die Eier derart stark verteuern, dass man der Konkurrenz von außen nicht mehr standhalten könne, beklagte Molnár.

(Titelbild: Pixabay)