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Budapost: Karácsony hebt eigene Bewegung aus der Taufe

Ungarn Heute 2021.05.19.

Ein linker Kolumnist begrüßt „99“, die neue Bewegung des Budapester Oberbürgermeisters, der offiziell seine Bewerbung um die Spitzenkandidatur der Opposition für die im kommenden Frühjahr stattfindenden Parlamentswahlen verkündet hat. Ein rechtsorientiertes Nachrichtenportal hingegen erkennt hinter 99 ein Täuschungsmanöver. Presseschau von budapost.de. 

Róbert Friss findet die Idee von 99 höchst vielversprechend. Allein das Zusammengehen der ungleichen Oppositionsparteien könne kaum das Ende der Fidesz-Herrschaft bei den Wahlen im nächsten Jahr garantieren, vermutet der linke Journalist der Tageszeitung Népszava. Vielmehr sei auch ein positives Zukunftsbild notwendig – und genau das biete Karácsonys Bewegung mit ihrem Ziel, der 99-Prozent-Mehrheit im Kontrast zu einer winzigen regierenden Minderheit zu dienen. Auch fänden sich unter ihren Gründern sowohl Künstler als auch Politiker, wobei zu letzteren neben altgedienten Liberalen auch drei ehemalige konservative Regierungsmitglieder gehören würden, was ein Beweis dafür sei, dass Karácsony ideologische Bruchlinien überwinden wolle, betont Friss.

"Ungarn braucht Entthronung, um beschädigte, kranke Demokratie zu reparieren"

Der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony, Kandidat der Oppositionspartei „Párbeszéd“ für das Amt des Ministerpräsidenten bei den Vorwahlen der Opposition, stellte am Samstag sein Wahlprogramm vor. Er sagte, Ungarn brauche „Veränderung und Wiedergutmachung“, damit „ein besseres Leben nicht nur ein Privileg des obersten einen Prozents der Gesellschaft sein wird“. Das Land sollte „den 99 Prozent dienen […]Weiterlesen

Die Bewegung sei „99 Prozent Gyurcsány und nur ein Prozent Karácsony“, glaubt dagegen Pesti Srácok. Unter Bürgermeister Karácsony werde das Rathaus in Wirklichkeit von den Leuten des Ex-Ministerpräsidenten dominiert, behauptet das sehr meinungsbetonte, regierungsnahe Portal.

"Das Projekt Fudan-Campus ist vom Tisch, da die Stadt Budapest diesem nicht zustimmt"

Die Budapester Stadtführung ist weiterhin gegen den Bau eines Campus der chinesischen Fudan-Universität im 9. Bezirk, sagte Bürgermeister Gergely Karácsony, nachdem er mit dem für den Bau zuständigen Minister verhandelte. Nach dem Treffen, an dem auch die Bürgermeisterin des betroffenen IX. Stadtbezirkes, Krisztina Baranyi, teilnahm, zitierte Karácsony den Ministerpräsidenten Orbán, der nach den Kommunalwahlen 2019 […]Weiterlesen

Der Autor, der seine Artikel mit dem Pseudonym Magyar Ugar zeichnet, verweist auch darauf, dass Karácsony im Jahr 2006, „in der schlimmsten Zeit der Gyurcsány-Herrschaft“, zum Regierungsberater avanciert sei. Die Vorstellung von der 99-Prozent-Mehrheit über das eine Prozent, das das Land vermeintlich gegen die große Majorität regiere, sei zwei Wochen zuvor von Gyurcsánys Ehefrau Klára Dobrev aufgegriffen worden, als sie ihre Bewerbung um die Spitzenkandidatur der Opposition bekanntgegeben habe, notiert der Autor.