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Demo für Solidarität mit Universität für Theater- und Filmkunst

Ungarn Heute 2020.09.07.

Mit einer Menschenkette haben am Sonntag Viele ihre Solidarität mit den Studenten der Uni für Theater- und Filmkunst (SZFE) demonstriert. Die Demonstranten bestanden darauf, dass die Institution ihre Autonomie verloren habe. Die gesamte Führung der Universität ist letzte Woche zurückgetreten, nachdem die Regierung ein neues Kuratorium bestellt hatte. 

Ausgehend vom Universitätsgebäude bildete sich die Menschenkette bis zum Parlament auf dem Kossuth-Platz. Die Menge wurde von unterschiedlichen Produktionen begleitet.

Die Demonstranten, die die Kette bildeten, hielten das gleiche rot-weiße Plastikband in der Hand, das um das SZFE-Gebäude gewickelt war. Sie verabschiedeten auch eine sogenannte Charta des scheidenden Senats der Universität, in der grundlegende Grundsätze für die Zusammenarbeit des Senats mit dem Ministerium für Innovation und Technologie (ITM), dem für Teile des ungarischen Hochschulnetzwerks zuständigen Ministerium, dargelegt sind.

Die Versammelten forderten mit lauten Rufen: „Freies Land – freie Universität!“

Im Gebäude in der Szentkiralyi-Straße der Universität stellte Laszlo Upor, der scheidende Vizerektor der Universität, fest, dass er mit Studenten, die das Universitätsgebäude besetzten, vereinbart hatte, die Eröffnung am Montag um eine Woche zu verschieben, und verlängerte die Einschreibefrist auf den 13. September.

Er warnte jedoch auch davor, dass das akademische Jahr nur beginnen könne, wenn das ITM „die nicht nachhaltige Situation“ anspreche.

Fact

Zu den Forderungen der Charta gehören eine Garantie für Autonomie der SZFE, der Rücktritt des aktuellen Kuratoriums und die Wiedereinsetzung des früheren Senats, die Ablehnung des Gesetzes über den Modellwechsel an der SZFE und des willkürlich ernannten Vorsitzenden des Kuratoriums.

Das SZFE wird jetzt von einer neuen Stiftung geleitet, die von Attila Vidnyanszky, dem Leiter des Nationaltheaters, geleitet wird.

Rund 250 Studenten haben die Universität am Montagabend besetzt und Barrikaden errichtet.

Inzwischen hat das Berliner Ensemble angekündigt, dass sie auf ein Gastspiel in Ungarn im kommenden Jahr verzichten.

Mit großer Bestürzung schauen wir auf die aktuellen Entwicklungen

teilte Intendant Oliver Reese mit.

„Als Zeichen der Solidarität hat das Berliner Ensemble daher heute das Gastspiel von „Medea“ beim von Attila Vidnyánszky geleiteten Theaterfestival MITEM im kommenden Jahr abgesagt.“

(Via: mti.hu, sueddeutsche.de, Beitragsbild: MTI – Márton Mónus)