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Der mythische Raubvogel der Ungarn wurde vorerst vertrieben

Ungarn Heute 2022.10.25.

Die inzwischen abgesägte Turul-Statue

Vor anderthalb Wochen hat der Exekutivausschuss der Stadtverwaltung von Munkatsch (Munkács, Mukatschewo) die Turul-Statue von der Bastion der Burg entfernen und durch das ukrainische Wappen ersetzen lassen. Die meisten Menschen in Transkarpatien, unabhängig von ihrer Nationalität, sind der Meinung, dass eine solch barbarische Entfernung der Statue unnötig war, da nationale Symbole in der Region – so wie früher – friedlich koexistieren können.

Am 13. Oktober ließ der Exekutivausschuss die Staue ausgerechnet während eines Luftangriffs kurzerhand von ihrem Sockel entfernen, indem er sie einfach absägen ließ.

Die einheimischen Ungarn waren ratlos, denn im Osten herrschte Krieg, und die Ungarn taten ihren Teil, um den Flüchtlingen zu helfen.

Der Militärgouverneur von Transkarpatien, Viktor Mikita, bezeichnete den Vorfall als Provokation, die von den Nachrichtendiensten untersucht werden müsse. Der Vorsitzende des Regionalrats von Transkarpatien, Wolodymyr Tschubirko, sagte, dass die gemeinsame Geschichte geehrt und der Frieden in der Region bewahrt werden müsse, da im Osten ein Krieg herrsche.

„Fürst Franz Rákóczi kämpfte ebenfalls für Freiheit und Unabhängigkeit, und nach seinen Worten waren die meisten seiner Leute Slawen, Ukrainer. Und das sollte man verstehen, denn der Turul ist ein Symbol dieser Zeit“,

sagte der ukrainische Politiker.

Fact

Franz II. Rákóczi (1676-1735), der letzte Fürst Siebenbürgens und Anführer des nach ihm benannten Aufstandes gegen die Habsburger, gilt heute als ungarischer Nationalheld und Integrationsfigur über die ethnischen Grenzen hinweg. In der Kuruzen-Armee Rákóczis kämpften auch Rumänen, Ukrainer, Slowaken, Zipser Sachsen und Slowenen.

Die Führung der Stadt reagierte nicht offiziell auf die Kritik, nur ein Teil des Stadtrats distanzierte sich. In der Zwischenzeit wurde der Turul übers Wochende durch den Dreizack des ukrainischen Wappens ersetzt. Imre Pákh, ein aus Munkatsch stammender New Yorker Geschäftsmann und  Eigentümer des Denkmals, bot den Stadtbehörden vergeblich eine Kompromisslösung an. Er wollte auf eigene Kosten die Statue  restaurieren und das Staatswappen an einer anderen Stelle in der Burg  aufstellen lassen. Nun will er gerichtliche Schritte gegen die Zerstörung des Denkmals unternehmen.

Die 1896 errichtete Statue, die ein Symbol für Munkatsch ist, wurde 1924 während der tschechoslowakischen Besatzung zum ersten Mal demontiert. Die feierliche Enthüllung des ukrainischen Wappens findet heute um 9 Uhr im Schloss von Munkatsch statt.

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Via hirado.hu Beitragsbild: Dr. Lukács László György Facebook