Wöchentliche Newsletter

Epiphanias: Weihnachtszyklus endet mit Haussegnung und dem Abschmücken des Weihnachtsbaums

Ungarn Heute 2022.01.06.

In Ungarn haben sich im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Volksbräuche rund um das Fest des „Wasserkreuzes“ bzw. „Dreikönigstag“ entwickelt, und traditionell beginnt an diesem Tag die Faschingszeit, die bis zum Faschingsdienstag (dem Tag vor Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit) dauert. Am 6. Januar erinnern wir uns an die drei „Erscheinungen Jesu“, die in drei Abschnitten aus dem Evangelium erzählt wurden. Und welche Traditionen sind in Ungarn noch lebendig? Hier ist eine ausführliche Liste davon.

Haussegnung

Am Dreikönigstag werden nach einem seit dem 15. Jahrhundert bestehenden Brauch Haussegnungen vorgenommen. Während der Zeremonie besprengt der Priester die Wohnungen und Häuser mit dem frisch gesegneten Weihwasser und segnet die Menschen, die in diesen leben und arbeiten. Es ist üblich, auf den Türpfosten die Jahreszahl und die Initialen der lateinischen Segensformel zu schreiben: 20 + C + M + B + 22, was auf Lateinisch bedeutet: Christus mansionem benedicat (Christus segnet dieses Haus). Es war üblich, Weihwasser, dem man eine heilende Wirkung zuschrieb, mit nach Hause zu nehmen, um Tiere zu tränken, sich selbst damit zu besprengen, die Wiege damit zu besprühen oder sogar den Boden des Hauses damit zu wischen.

Fact

Am 6. Januar erinnern wir uns an die drei Erscheinungen Jesu, an das „Sichtbarwerden“ seiner Göttlichkeit:  in der Anbetung durch die Sterndeuter, bei seiner Taufe im Jordan und durch das von ihm bei der Hochzeit zu Kana bewirkte Wunder, der Verwandlung von Wasser zu Wein. 

Das Wasser wird traditionell vom Bischof oder Priester geweiht, der die heilige Messe zelebriert. Daher der gemeinsame Name des Festes. In der griechisch-katholischen Kirche findet die Wasserweihe in den Kirchen am Vorabend der Liturgie statt, am 6. Januar gehen der Bischof und die Priester auch zu den Flüssen, um deren Wasser zu weihen und so noch stärker in das Ereignis der Taufe Jesu Christi einbezogen zu werden.

Lange Zeit waren in den Ostkirchen das Geburtsfest und das Dreikönigsfest ein und dasselbe, wobei die Taufe Jesu betont wurde (die Wasserweihe erinnert daran), während im Westen der Besuch der Weisen aus dem Morgenland (der Heiligen Drei Könige) im Vordergrund stand – so sehr, dass die römisch-katholische Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bei der Wassertaufe nur noch diese feiert.

6. Januar: Wir feiern die drei Erscheinungen des Herrn
6. Januar: Wir feiern die drei Erscheinungen des Herrn

Am 6. Januar erinnern wir uns an die drei Erscheinungen Jesu, an das „Sichtbarwerden“ seiner Göttlichkeit:  in der Anbetung durch die Sterndeuter, bei seiner Taufe im Jordan und durch das von ihm bei der Hochzeit zu Kana bewirkte Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein. Es gibt in Ungarn zahlreiche Bräuche, die zu diesem Festtag geknüpft […]Weiterlesen

Abbau des Weihnachtsbaums, Faschingszeit beginnt

Schon im Mittelalter war es ein Tag und ein Moment der freudigen, zügellosen Fröhlichkeit nach der stillen Besinnlichkeit von Weihnachten, wie es auch in Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum / Zwölfte Nacht oder Was ihr wollt “ anklingt, (auf ungarisch: „Vízkereszt (Epiphanias) vagy amit akartok“). Traditionell fängt die Faschingszeit an diesem Tag an und dauert bis zum Faschingsdienstag, an dem die Fastenzeit vor Ostern beginnt. Dies ist die Zeit des Karnevals und man feiert auch das Ende des Winters, in der die berühmten Karnevals von Rio und Venedig stattfinden, sowie das sog. „Busójárás“ im ungarischen Mohács. Der Karneval war auch eine Zeit für Hochzeiten, da Hochzeiten während der Fastenzeit nicht mehr erlaubt waren.

Mohács vertreibt Winter - hoffentlich
Mohács vertreibt Winter - hoffentlich

Der Winter noch herrsht, aber wenn die Bewohner der südungarischen Stadt Mohács ihre Arbeit gut verrichten, ist es bald vorbei. Der Busó-Karneval begann am Donnerstag, mit dem „Kisfarsang“ (Kleiner Karneval) und dauert bis zum nächsten Donnerstag. Heute gehört das Busójárás-Fest zum UNESCO-Weltkulturerbe. Noch herrscht Winter, aber wenn die Bewohner der ungarischen Kleinstadt Mohács Erfolg haben, ist es damit […]Weiterlesen

Die Tradition, den Weihnachtsbaum nach dem 6. Januar abzubauen, hat für viele Menschen jedoch auch einen anderen Sinn, denn in vielen Gemeinden werden die Weihnachtsbäume durch die Gemeinde, meist in den nächsten Tagen nach dem Fest der heiligen drei Könige, kostenlos eingesammelt.

Heischegang der Schuljungen

Zu den festlichen Volkstraditionen gehörten die Tradition des Stern- oder Dreikönigszugs, die Begrüßungsprozession der biblischen Könige und das dramatische Spiel von Schuljungen. Die Figuren wurden von Kindern verkörpert, nach dem Vorbild der Krippe: Drei als Könige aus dem Morgenland verkleidete Jungen zogen mit einem Stern von Haus zu Haus und trugen ihr Lied von der Geschichte der Dreikönige vor. Sie wurden dafür mit Nüssen, Süßigkeiten oder mit Geld beschenkt.

Es handelt sich um eine beliebte Tradition, die auch in diesen Tagen seinen Lauf nehmen wird

Wettervorhersage

In den Sammlungen des Volkskundlers und Kunsthistorikers Sándor Bálint (1904-1980) heißt es: „Wenn es an diesem Tag regnet, bring das Futter auf den Dachboden“. Futterreste, Schilfstroh und Maisstängel wurden auch zum Heizen verwendet. Bei kaltem Wetter hofften sie auf einen frühen Frühling. Einige sagten Regenfälle für den Sommer voraus: „Wenn die Finken zu dieser Jahreszeit aus den Wagenspuren trinken, wird es genug für den Sommer geben.“ Wenn in anderen Regionen die Sonne an diesem Tag scheint, wird der Winter lang sein.

(Via: hirado.hu, felvidek.ma, Fischer ZoltánMagyar Kurír, Titelbild: MTI – Zoltán Fischer)