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Ex-Jobbik-Politiker gründet neue Partei: „Huxit“

Ungarn Heute 2022.05.19.
FIZETŐS

Ein regierungsnaher Kommentator weist den von Liberalen geäußerten Verdacht zurück, dass die Huxit-Partei von János Volner ein Projekt des Fidesz sei, mit dem die Reaktion der Bevölkerung auf die Möglichkeit eines ungarischen Austritts aus der Europäischen Union getestet werden solle. Presseschau von budapost.de. 

Der einstige Jobbik-Abgeordnete János Volner hatte sich 2018 der rechtsradikalen Mi Hazánk (Unsere Heimat) angeschlossen und im vergangenen September seine eigene nach ihm benannte Partei gegründet, die jedoch bei den Parlamentswahlen vom April dieses Jahres nicht antrat. Anfang dieses Monats kündigte Volner nun an, dass seine Partei fortan „Huxit“ heißen und sich für den Austritt Ungarns aus der Europäischen Union einsetzen werde.

Mátyás Kohán weist Spekulationen aus den Reihen der Opposition zurück, denen zufolge hinter der Initiative Volners der Fidesz stecken solle. In diesem Sinne, so Kohán vom Nachrichtenportal Mandiner, hätten auch oppositionelle Kommentatoren einst die Regierungspartei beschuldigt, angesichts der Abspaltung rechtsradikaler Abgeordneten von Jobbik hinter Mi Hazánk zu stehen. Gewiss, Mi Hazánk habe mit „Gefälligkeiten“ seitens der Regierung rechnen können – jedoch nur solange, wie sie es für sich als vorteilhaft empfunden habe. Abgesehen davon betrachte der Fidesz Mi Hazánk als einen gefährlichen Konkurrenten, unterstreicht der Kommentator.

Ähnlich sei die Lage im Hinblick auf Volners Huxit-Partei. Beim ungarischen EU-Beitrittsreferendum 2004 hätten neben einer überwältigenden Mehrheit dafür immerhin 600.000 Menschen dagegen gestimmt – eine Zahl, die Kohán für eine ausreichend gefährliche Grundlage für einen Einzug der Huxit-Partei ins Parlament hält. Wahrscheinlich werde auch Mi Hazánk zwischenzeitlich weitere ehemalige Jobbik-Wähler an sich binden und damit ihre Unterstützung auf etwa zehn Prozent der Wählerschaft anwachsen lassen. Diese beiden EU-kritischen Formationen stellten eine potenzielle Gefahr dar und seien keineswegs Verbündete der Regierung, macht Kohán deutlich.

(Via: budapost.de, Titelbild: TI/Balogh Zoltán)