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Gründer der „Freunde von Ungarn Stiftung“ Baron William de Gelsey im Alter von 100 Jahren verstorben

Ungarn Heute 2021.02.26.
FIZETŐS

Baron William de Gelsey (Báró Gelsey Vilmos) ist im Alter von 100 Jahren verstorben. Er war einer der Gründer der Stiftung „Freunde von Ungarn“, lebte ein Leben voller Leistung, Glauben und gemeinnütziger Arbeit. Unter seinen zahlreichen Unternehmungen als Ökonom und Bankier war er Vorsitzender des Verwaltungsrates von Gedeon Richter und wurde 2017 ständiger Ehrenvorsitzender des Unternehmens.

William de Gelsey wurde 1921 in Wien als Sohn von Marguerite und Henry de Gelsey geboren. Er war ein Nachkomme der Familie Gutmann, die nach ihrer Beteiligung an der Förderung des ungarischen Transportgeschäfts während der Industriezeit 1869 den Adelsstatus und den Namen Gelsey sowie 1904 den Titel einer Baronie erhielt.

Von da an verwandelte die Familie Gelsey das Dorf Belistye (Belišće) in eine blühende, bedeutende Siedlung. Gelsey sagte, als er es 2018 besuchte, wurde er wie ein Heiliger behandelt.

Er studierte an dem berühmten Trinity College in Cambridge Umweltwissenschaften und beendete ein Praktikum bei „Imperial Chemical Industries“. Zunächst wollte er als Chemiker tätig sein, entschloss sich aber später, seinen Karriereweg in den Bereich „Investment Banking“ zu verlagern.

Gelsey lebte die meiste Zeit seines Lebens in England. Ab 1942 arbeitete er für „Imperial Chemical Industries“ und wurde 1960 Geschäftsführer von „Hill Samuel & Co.“, damals Vizepräsident des Internationalen Konsortiums der „Orion Royal Bank“.

1988 zog er nach Wien, wo er als Berater für die Creditanstalt (heute UniCredit) arbeitete.

Gelsey war an der Privatisierung von Gedeon Richter beteiligt, war von 1995 Mitglied des Verwaltungsrates der Gesellschaft und von 1999 bis 2016 Präsident des Verwaltungsrates. Später wurde er Chefberater der UniCredit Bank AG in London und dann Chefberater des Verwaltungsrates der UniCredit Bank Hungary co. GmbH. Er wurde ständiger Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrates der Gedeon Richter Plc. am 1. Januar 2017 und dann der Senior Adviser des stellvertretenden Gouverneurs der ungarischen Zentralbank.

Zusammen mit seinem Bruder Alexander de Gelsey spielte er eine wichtige Rolle dabei, dass das mehr als 300 Jahre alte katholische Gymnasium „Királyi Egyetemi Katolikus Gimnázium (das 1948 verboten wurde) sein Gebäude zurückbekommen konnte. Die Brüder gründeten eine Stiftung für das katholische Gymnasium, die mehr als 100 Millionen Forint zur Modernisierung des Gebäudes beitrug.

Im Jahr 2005 bekam er vom Papst Johannes Paul II. den Rang eines Ritterkommandanten als Anerkennung all seiner Arbeit für die ungarische katholische Kirche.

Gelsey erhielt 2009 auch den „Preis für die ungarische Wirtschaft“ (Magyar Gazdaságért Díj).

Im Jahr 2011 war Gelsey an der Gründung der Stiftung „Freunde von Ungarn“ beteiligt und war ein aktives und engagiertes Mitglied der Gemeinschaft.

Gelsey wurde 2011 mit dem Verdienstorden von Ungarn ausgezeichnet.

Budapest, 17. März 2011 Premierminister Viktor Orbán überreicht Vilmos Gelsey, dem Präsidenten von Richter Gedeon Plc., Chefberater der Unicredit Bank, in der Munkácsy-Halle des Parlaments das Mittlere Kreuz des Verdienstordens von Ungarn. Foto: MTI – Attila Kovács

Baron William de Gelsey blieb sein ganzes Leben lang aktiv. Sogar mit 95 hielt er sich jung und reiste regelmäßig zwischen London und Budapest. Er beschäftigte sich und folgte einem genauen, strengen Zeitplan.

Er beschloss, nicht zu heiraten oder eine Familie zu gründen, um mehr Zeit für seine Unternehmungen zu haben.

Auf die Frage im Jahr 2019, ob er etwas bereut habe, antwortete Gelsey:

Mit fast 100 Jahren kann ich glücklich sagen, dass ich gesund bin, alleine reisen und arbeiten kann und von vielen hilfsbereiten Menschen umgeben bin. Das einzige, was mich wirklich stört, ist, dass ich meinen Großvater nie getroffen habe, da er vor meiner Geburt verstorben ist

Im einem Interview mit unserer Schwesternseite Hungary Today antwortete Gelsey auf die Frage, worauf er am stolzesten sei:

Ich bin sehr stolz darauf, dass die Kroaten in Belišće nach 140 Jahren meine Familie immernoch so sehr respektieren und ehren. Und dass sie mir kürzlich die Ehrenbürgerschaft verliehen haben

Gelsey war fest davon überzeugt, dass für jedes funktionierende Land ein starkes Fundament erforderlich ist. In einem Mandiner-Interview im Jahr 2016 sagte er: „Wenn die Wirtschaft stark ist, wird auch die Währung des Landes stark sein“ und umgekehrt.

Baron William de Gelsey wird für seinen Glauben, seinen gemeinnützigen Dienst und seine inspirierende Lebenseinstellung respektiert und in Erinnerung bleiben.

(Bild: geschrieben von Tamás Vaski – Hungary Today MTI – Balázs Mohai)