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Ist die Pressefreiheit in Ungarn verletzt?

Daniel Vargha 2020.07.29.

In dem Artikel „Ungarns Medienkrieg“ von Boris Kálnoky, der in der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ heute erschienen ist geht es um die Pressefreiheit in Ungarn, die nach der Meinung des Verfassers gar nicht vorhanden ist. Er erörtert, dass unter der Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten die immer weniger unabhängigen Medien unter Druck gestellt sind.

Laut Kálnoky funktioniert die Kontrolle der Medien in Ungarn einfach so: Ein regierungsnaher Anleger kauft ein Medium, das einen großen Einfluss hat. Dieses Medium wird komplett umgestellt. Die Mitarbeiter werden gekündigt, und auf regierungsnahe Personen getauscht. Ab diesem Punkt folgt zB. eine Zeitung den Narrativen der führenden Macht.

Im Mittelpunkt des Artikels steht eindeutig das Ereignis, dass die ganze Redaktion von Index (die am meisten gelesene online Zeitung) letzte Woche gekündigt hat, nachdem der Chefredakteur, Szabolcs Dull unter fraglichen Umständen gefeuert wurde.

Als anderes Beispiel hebt der Autor die online Zeitung, Origo hervor, die auch mit ähnlichen Methoden auf die Seite der Regierung gestellt wurde. Er prognostiziert eine ähnliche Zukunft für Index.

Demonstration für „Index“ und für Pressefreiheit

Der Autor betont die Verantwortung von Miklós Vaszily, der übrigens bei der kompletten Umstrukturierung von Origo eine führende Rolle spielte. Vaszily hat 50% der Firma gekauft, die für die Werbungen von Index verantwortlich ist. Er ist ein sehr einflussreicher Geschäftsmann, der die Unterstützung von Viktor Orbán genießt, schreibt Kálnoky.

Wann sind wir daran?

lautet die Frage von einem anderen ungarischen Journalisten.

Kálnoky meinte, dass die Freiheit der ungarischen Presse in Gefahr ist. Letztes Jahr nach der Vermessung der Pressefreiheit von International Press Institute ist man auf der Schlussfolgerung gekommen, dass die Kontrolle der Medien durch die ungarische Regierung unter den Ländern der Europäischen Union beispiellos ist. Seitdem die regierende Partei, Fidesz an die Macht gekommen ist, ist die Medienfreiheit immer mehr beschränkt, erörtert Kálnoky.

Justizministerin: „Angriffe gegen Ungarn noch weniger glaubwürdig“

Eine andere Seite beschäftigt sich auch mit der Pressefreiheit auf der ganzen Welt. Ungarn besitzt derzeit den 89. Platz. Solche Länder, wie Israel, Albanien, Kirgisistan sind vor uns auf dieser Liste.

Quelle: https://rsf.org/en/ranking
Je dunkler ein Land ist, desto weniger Pressefreiheit es gibt laut der Seite. Ungarn hat die orange Farbe.

Kálnoky gibt auch andere Zeitungen an, wie Magyar Nemzet, Népszabadság und Heti Válasz als Beispiel, die in der vergangenen Jahren von der Regierung eliminiert und komplett umgestellt wurden.

Er hebt hervor, dass die Berichte von Index bei der Wahlsieg der Opposition ind Budapest eine hervorragende Rolle gespielt hat. Auf dessen Grund wollte die Regierung so früh, wie möglich die Zeitung zerstören.

Budapost: Fall Index spaltet die Gemüter

Er zitiert noch den Chefredakteur von 24.hu,  Zoltán Varga. Er meinte, dass gegen die online Zeitung eine Hetzkampagne geführt ist mit dem Ziel des Unmöglichmachen. Vielleicht ist das Schicksal von 24.hu auch besiegelt, und die selbe Geschichte wird ablaufen, wie bei dem Index.

(Beitragsbild: MTI/Zsolt Szigetváry)