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Kniefall beim EURO 2020: Europa gespaltet

Ungarn Heute 2021.06.11.

Bei der Fußball-Europameisterschaft, die am heutigen Freitag beginnt, werden nur einige Mannschaften der teilnehmenden Länder vor den Spielen „niederknien“, während andere stehen bleiben werden. Der ungarische Fußballverband hat Anfang der Woche angekündigt, dass die ungarische Nationalelf bei der EM auf den Kniefall als Protestaktion verzichten wird. Englands Fußballer waren zuletzt von einigen Fans ausgebuht worden, so wie auch die Iren in Budapest, weil sie mit je einem Knie auf dem Boden knieten.

„Die Nationalmannschaft wird vor den Spielen nicht knien, um ihre Verurteilung von jeglicher Form von Hass auszudrücken“, schrieb der ungarische Fußball Verband vor einigen Tagen in einer Erklärung. In ihrem letzten Vorbereitungsspiel taten die Ungarn genau das: Sie sind stehen geblieben, während die Iren knieten und die Fans die irische Geste ausbuhten.

Foto: MTI/Illyés Tibor

Sogar Ministerpräsident Viktor Orbán meldete sich zu Wort und sagte, die Geste sei für Ungarn „kulturfremd“, da das Land früher „keine Sklaven gehalten hat“.

"Ein Ungar kniet in 3 Fällen nieder: vor Gott, vor seinem Land und wenn er um die Hand seiner Geliebten anhält"

Die wöchentliche Pressekonferenz der Regierung wurde diesmal von Ministerpräsident Viktor Orbán abgehalten. Die Journalisten konnten ihn über alles befragen. Weiterlesen

Auch Schottlands Fußballer wollen bei der EM vor dem Anpfiff nicht niederknien. Sie werden aber gemeinsam mit einem Zeichen signalisieren, dass sie weiterhin gegen Rassismus sind, teilte der schottische Verband mit.

Der englische Coach Gareth Southgate hatte zuvor angekündigt, dass seine Spieler weiterhin, in Unterstützung der „Black lives Matter“-Bewegung, auf die Knie gehen würden. Einige Fans hatten auf den Kniefall zuletzt mit Buhrufen reagiert.

Die Facebook-Seite von „Sportfogadás“ hat auch eine kurze Zusammenstellung darüber veröffentlicht, welche Länder bei der Europameisterschaft „knien“ werden und welche nicht.

Für den Kniefall: Dänemark, England, Finnland, Belgien, Wales
Gegen den Kniefall: Ungarn, Schottland, Russland, Tschechien, Polen
Es gibt noch eine dritte „Option“: In Kroatien ist es den Fußballern selbst überlassen, ob sie die Geste ausführen wollen oder nicht

Wie sehen Ungarns Chancen in der schwersten Gruppe der Fußball-EM aus?
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Es sind nur noch ein paar Tage bis zum Anpfiff der Europameisterschaft, die auch von der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgerichtet wird. Die ungarische Nationalelf geriet in die „Todesgruppe F“ hinein, mit dem Weltmeister Frankreich, dem früheren Weltmeister Deutschland und dem Titelverteidiger Portugal. Der Präsident des Ungarischen Fußballverbands ist jedoch optimistisch. Sándor Csányi ist der Meinung, […]Weiterlesen

Die Ungarn starten am kommenden Dienstag (18.00 Uhr) gegen den Titelverteidiger Portugal. Anschließend spielen in Gruppe F Weltmeister Frankreich am 19. Juni und Deutschland am 23. in München.

(Titelbild: MTI – Tibor Illyés)