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Kraftstoffverbrauch steigt beachtlich an – Auswirkungen des staatlichen Preisstopps 

Ungarn Heute 2022.07.19.
FIZETŐS

Im November 2021 entschied die Regierung, dass sie einen zulässigen Höchstwert für 95 Benzin und Diesel festlegen. Dieser Wert beträgt 480 Forint (ungefähr 1,20 €) und trat zwar vorerst nur für drei Monate in Kraft wurde aber wiederholt verlängert. Aufgrund dieses staatlichen Preisstopps können die meisten ungarischen Verbraucher bis Oktober beide Kraftstoffsorten für 480 Forint tanken.  

Des Weiteren kommt es oftmals zu zusätzlichen Preissenkungen in Ungarn, so zum Beispiel diese Woche, wobei der Marktpreis für Benzin um ungewöhnlich hohe 26 Forint fallen, der für Diesel jedoch um 7 Forint steigen soll. 

Vor diesem Hintergrund werden sich die durchschnittlichen Marktpreise ab Mittwoch wie folgt entwickeln: 

  • 95 Benzin: 740,9 Cent pro Liter, 
  • 787,9 Cent pro Liter für Diesel. 

Der Ungarische Mineralölverband (MÁSZ) teilte auf seiner Website mit, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2022 in Ungarn 28,7 Prozent mehr Benzin und 35,1 Prozent mehr Diesel verbraucht wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das bedeutet, dass der Kraftstoffverbrauch im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres um durchschnittlich 32,7 Prozent gestiegen ist. 

Nach Ansicht von Ottó Grád, dem Generalsekretär des Ungarischen Mineralölverbands, hängt dieses Phänomen mit dem Preisstopp zusammen, da dieser nicht zu einem Rückgang des Verbrauchs führt, sondern im Gegenteil die Nachfrage anregt. Selbst nach dem Abklingen der Pandemie war die Nachfrage nach Kraftstoff nicht mehr so hoch wie nach dem Preisstopp. 

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Außerdem wies der Generalsekretär darauf hin, dass der offizielle Preis die Unterschiede zwischen den Tankstellen beseitigt hat. Früher hätten die Leute nicht auf der Autobahn getankt, weil der Kraftstoff teurer war, aber jetzt könnten sie dort für den gleichen Preis tanken wie in einer Kleinstadt. Aufgrund des Preisstopps machen die Tankstellen ständig Verluste, und Ottó Grád teilt die Ansicht von dem Vorsitzenden und CEO von MOL (Hungarian Oil and Gas Public Limited Company) Zsolt Hernádi, dass die derzeitige Situation auf Dauer nicht tragbar sei. 

Nach Ansicht des Sachverständigen ist es nicht undenkbar, dass die Händler in Zukunft die Betankungsgrenze an den Zapfsäulen von 50 Litern auf 20-30 Liter senken werden und er forderte die Verbraucher auf, ihre Fahrzeuge nur dann zu benutzen, wenn es notwendig ist, und zu versuchen, den Kraftstoffverbrauch zu senken, denn es sei besser, wenig Kraftstoff zu haben, als gar keinen. 

(Via: Index, geschrieben von Daniela Schneevogl, Titelbild: MTI/Péter Komka)