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Mehr als 100 geschützte Raubvögel in Ost-Ungarn vergiftet

MTI - Ungarn Heute 2021.09.30.

Bis Mitte September sind in Ungarn 114 geschützte Tiere der Vogelvergiftung zum Opfer gefallen. Anfang dieser Woche veröffentlichte das Nationale Amt für Sicherheit der Lebensmittelkette (NÉBIH) die Ergebnisse seiner Untersuchung und es wurde nachgewiesen, dass die Täter Carbofuran verwendet hatten, und zwar in sehr hohen Dosen. 

Mitte August wurde festgestellt, dass das Massensterben von geschützten Vögeln in der Nähe der Kleinstadt Tura im Bezirk Pest auf eine vorsätzliche Vergiftung zurückzuführen war. Gemessen an der Zahl der gefundenen Köder ist dies der schwerwiegendste Fall von vorsätzlicher Vergiftung in unserem Land überhaupt.

Wie die Behörde „MME“ Anfang September mitteilte, waren in fast dem gesamten 8.000 Hektar großen Jagdgebiet im ostungarischen Tura „Giftköder“ ausgelegt worden, die 93 Raubvögel sowie Füchse, Krähen, Hunde und Katzen töteten.

Carbofuran, das in geringen Mengen für Menschen tödlich sein kann, wurde 2008 in der EU verboten. Es ist eine der giftigsten Mittel auf dem Pestizidmarkt: Je nach Körpergewicht reichen zwischen 3 und 19 Milligramm aus, um ein Säugetier zu töten. Bei Vögeln kann sogar eine noch geringere Menge tödlich sein.

Laut MME haben die bei den Tests festgestellten Konzentrationen die Fachleute schockiert, da die 6.000 Milligramm pro Kilo, die in einem einzigen Köder gefunden wurden, und die fast 60 Milligramm, die in einer vergifteten Rohrweihe nachgewiesen wurden, alle bisherigen Vergiftungsfälle weit übertrafen.

„Die Giftköder, die Naturschützer in den vergangenen Wochen aus dem Tura-Jagdgebiet entfernt haben, könnten Wirkstoffe enthalten, die ausreichen, um bis zu 158 Menschen zu töten, 158.000 Rohrweihen zu vernichten oder die gesamte Weltpopulation der östlichen Kaiseradler zu vergiften“, erklärte das MME und fügte hinzu, dass die Polizei von der ebenfalls ostungarischen Stadt Gödöllő  eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet hat.

Mehrere Indizien deuten darauf hin, dass eine Jagdgesellschaft der Täter sein könnte.

(Fotos: parlagisas.hu, MME – Facebook Seite)