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Nach Orbán teilt auch der Budapester Bürgermeister seine Sommerleseliste

Ungarn Heute 2021.08.24.
FIZETŐS

Nach dem Facebook-Post von Ministerpräsident Viktor Orbán, in dem er „lesenswerte Bücher“ für den Sommer empfahl, hat auch der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony verraten, welche Bücher er für den Sommer empfiehlt. 

In seinem Beitrag gibt Karácsony als erste Lektüre das Buch „Wage zu träumen“ von Papst Franziskus an, das seiner Meinung nach seine einflussreichste Leseerfahrung der letzten Monate war. Das Buch ist die persönliche Auseinandersetzung des Papstes, die ihn zum Verfassen der Enzyklika „fratelli tutti“ bewegt hat. Mit „Wage zu träumen!“ legt Papst Franziskus nun seine neue Regierungserklärung vor. Für ihn gibt es kein zurück zur Normaliät vor der Corona-Pandemie. Vielmehr appelliert er an eine Neuausrichtung der Gesellschaft und erklärt, warum wir diese sicherer und gerechter gestalten müssen.

Tipps des Ministerpräsidenten für die Sommerlektüre
Tipps des Ministerpräsidenten für die Sommerlektüre

Zwei der Bücher stehen in direktem Zusammenhang mit der Politik des Premierministers, das eine zum Thema Christentum, das andere zum Thema China. Weiterlesen

Karácsony spielt mit einem Zitat aus dem Buch auf den konservativen Ministerpräsidenten an.

„Ein Volk, das von einer Partei oder einem demagogischen Politiker manipuliert wird, hört auf, ein Volk zu sein und wird zu einer müden Masse. Diktaturen beginnen immer so: Sie säen die Saat der Angst in den Herzen der Menschen, bieten ihnen dann an, sie vor dem Objekt ihrer Angst zu schützen, und verweigern ihnen im Gegenzug die Macht, die ihre Zukunft bestimmen wird.“

Das zweite Buch, das der Bürgermeister empfiehlt, ist das Buch „Humankind“ („Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit“) des niederländischen Historikers Rutger Bregman, in dem Karácsony zufolge argumentiert wird, dass Menschen in Wirklichkeit viel kooperativer und freundlicher sind, als die meisten Menschen glauben.

Fact

Das Buch „Im Grunde gut – Eine neue Geschichte der Menschheit“ 

Der Historiker Rutger Bregman setzt sich in seinem Buch mit dem Wesen des Menschen auseinander. Anders als in der westlichen Denktradition angenommen, ist der Mensch nicht böse, sondern, so Bregman, im Gegenteil: von Grund auf gut. Und geht man von dieser Prämisse aus, ist es möglich, die Welt und den Menschen in ihr komplett neu und grundoptimistisch zu denken. In seinem mitreißend geschriebenen, überzeugenden Buch präsentiert Bregman Ideen für die Verbesserung der Welt. Sie sind innovativ und mutig und stimmen vor allem hoffnungsfroh.

Schließlich empfiehlt Karácsony das Buch „Von Kádár zu Orbán“, das nach Ansicht des Bürgermeisters den Versuch unternimmt, die Ursachen für das Scheitern des demokratischen Übergangs in Ungarn nach dem kommunistischen Regime im Jahr 1989 zu entschlüsseln. (János Kádár war der Führer Ungarns während der sowjetischen Besatzung von Ende 1956 bis 1988.)

(geschrieben von Péter Cseresnyés – Hungary Today, Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)