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„Landliebe 2.0“ – „Neue Freunde für Ungarn gewinnen“

Ungarn Heute 2018.07.02.

Eins ist gleich in ihnen: sie lieben Ungarn. Sie sind in vielfältiger Weise an das Land gebunden. Die meisten von ihnen haben einen geschichtlichen Hintergrund dafür, warum sie oder ihre Eltern vor mehreren Jahrzehnten das Land verlassen mussten. Egal ob sie in der Diaspora leben, oder keine ungarische Wurzeln haben: sie lieben ungarische Geschichte, Musik, Kultur, Landschaft und… Weine…, leidenschaftlich. Unsere neue Serie „Landliebe“ berichtet über Menschen, die in ihren eigenen Ländern relevante Persönlichkeiten sind und die einen gemeinsamen Punkt in ihrem Leben haben: UNGARN.  Fragen und Antworten: von Deutschland über Österreich bis nach der Schweiz. 

Sie hat Ungarn nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes 1956 verlassen. Ihr fehlt der Kontakt zu den in Ungarn lebenden Freunden aus der Schulzeit und das „Gefühl der Heimatnähe“ am meisten. Sie arbeitet schon seit Jahrzehnten für Ungarn – ist Präsidentin des „Club Pannonia Wien“. Marika Radda bekam für diese Arbeit – noch im Mai – den sogenannten „Freunde von Ungarn Preis“ von der Stiftung „Friends of Hungary“ in Budapest. Ihr Ziel ist: eine Brücke zwischen Ungarn und Österreich zu bauen. Hiermit ein Interview darüber, was man außer den Landesgrenzen für ihre Heimat machen kann.

  1. Sie arbeiten schon lange für die Verbesserung von Ungarns Beurteilung im Ausland. Was halten Sie für den größten Erfolg oder was ist die größte Freude in dieser Arbeit?

Der Club Pannonia stellt im Rahmen einer von mir neu initiierten Veranstaltungsreihe „Städtrepräsentation“ jährlich eine andere ungarische Stadt vor, worauf eine 3-tägige Gruppenreise in diese präsentierten Städte folgt. Während der Gruppenreisen ergeben sich viele Gelegenheiten, mit den Reiseteilnehmern über Ungarns Geschichte, Wirtschaft, Tourismus und Kultur zu sprechen und zu diskutieren. Dabei stellt sich deutlich heraus, dass man die Meinungen, die in vielen linksliberalen Medien veröffentlicht werden eine völlig andere ist als die Wirklichkeit. Hier haben wir die Möglichkeit – und ich betrachte es als unsere Aufgabe – den Leuten die tatsächliche Situation in Ungarn nahezubringen. So konnten wir bereits viele neue Freunde für Ungarn gewinnen.

  1. Was beeinflusst dieses Ungarn-Bild am meisten?

Die ausgesprochen linksliberale Presse verbreitet vorwiegend ein negatives Bild und bringt häufig viele Unwahrheiten und hauptsächlich Meldungen, wie z.B. über rechtsstaatliche Probleme, Antisemitismus, Rassismus und Korruption. Durch die fehlenden positiven Meldungen, sei es aus dem Wirtschafts-, Kultur- oder Tourismusbereich, wird die allgemeine Meinung der Bevölkerung nur negativ beeinflusst.

  1. Hat Ungarn demnach einen schlechten Ruhm in Österreich – ich meine unter den Alltagsmenschen?

Die Österreicher haben aufgrund der gemeinsamen Geschichte großteils Sympathien mit dem Land Ungarn und den Menschen. Die verschiedenen politischen Richtungen sehen die jetzige ungarische Führung besonders kritisch, wobei die seit kurzem neugewählte Regierung bereits wesentlich freundschaftlichere Beziehungen pflegt.

  1. Sie haben den sog. „Freunde von Ungarn Preis“ der Stiftung „Friends of Hungary“ in Budapest noch im Mai erhalten – was bedeutet für Sie diese Auszeichnung?

In erster Linie bedeutet dies für mich eine große Ehre und Anerkennung meiner jahrelangen Arbeit für und mit dem Club Pannonia. Diese Bestätigung ist für mich eine große Motivation, diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen.

  1. Welche Pläne haben Sie in der nahen und fernen Zukunft?

Wie bereits erwähnt, ist es mir im Laufe der Jahre gelungen, neue Mitglieder für unseren Club Pannonia zu gewinnen, wobei ich mich besonders bemühe, die junge Generation anzusprechen und auch in den Vorstand zu integrieren. Die immer intensivere Vorbereitung der verschiedenen Veranstaltungen ist nicht nur sehr zeitintensiv, sondern erfordert auch regelmäßige Kontakte z. B. mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die naturgemäß für die weitere Zusammenarbeit von großer Bedeutung sind.

  1. Sie haben Ungarn nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes 1956 verlassen. Was fehlt Ihnen am meisten?

Obwohl wir auch hier in Österreich mit sehr vielen ungarischen Freunden aus alten Zeiten noch Kontakt haben, fehlt mir trotzdem der Kontakt zu den in Ungarn lebenden Freunden aus der Schulzeit und das „Gefühl der Heimatnähe“.

  1. Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie einmal zurückkehren?

Aus familiären Gründen haben mein Mann und ich an eine Rückkehr nach Ungarn nicht gedacht, da der enge Kontakt zu unserem Sohn und zu den Enkelkindern nicht möglich wäre. Wir fahren aber sehr oft zu Freunden nach Ungarn, zu verschiedenen Veranstaltungen, aber auch zur eigenen Erholung, z.B. nach Hévíz.