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Österreichische Unternehmen in Ungarn: Arbeitskräftemangel weiterhin ein Top-Thema

Ungarn Heute 2019.12.19.

Laut einer repräsentativen Umfrage der Handelsabteilung der österreichischen Botschaft in Budapest erwarten rund 38 Prozent der österreichischen Unternehmen in Ungarn einen Anstieg der Umsätze und Auftragsbestände im nächsten Jahr.  Das AußenwirtschaftsCenter Budapest befragte im Rahmen einer Meinungsumfrage, dem sogenannten ABC-Indikator, der seit 2016 jährlich im Herbst durchgeführt wird, hier ansässige österreichische Unternehmen zu Stimmungsbild, Reformwünschen, Investitionsplänen u.v.m. und hat, ähnlich wie schon in den vergangenen Jahren, im Schnitt durchaus Positives zu vermelden.

Etwa laut 34% der Befragten hat sich die Wirtschaftslage in Ungarn im vergangenen Jahr verbessert, während weitere 40% die Stimmung zumindest als gleichbleibend bzw. stabil werteten. Ein Viertel, 24% schätzt, dass die Investitionen ihres Unternehmens in Ungarn steigen werden, was zeigt, dass Ungarn aus österreichischer Sicht weiterhin ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist und bleibt.

Ein Jahr zuvor hatten 64 Prozent der österreichischen Unternehmen einen höheren Umsatz erwartet. Der Prozentsatz der Unternehmen, die mehr Kapazität erwarten, ging von 50 Prozent auf 43 Prozent zurück.

Etwa die Hälfte der Unternehmen rechnet für das nächste Jahr mit einer unveränderten Mitarbeiterzahl und unveränderten Investitionskosten. Die Befragten gaben an, dass Ungarn für österreichische Unternehmen noch attraktiver werden könnte, wenn sich die Verfügbarkeit von Arbeitskräften verbessern würde, die Arbeitnehmer besser ausgebildet und produktiver wären und das Qualitätsbewusstsein gestärkt würde.

Prognosen für die Zukunft

Die Einschätzung der Betriebe für das kommende Jahr fällt im Vergleich zur vergangenen Umfrage deutlich zurückhaltender aus: während 2018 noch 64% mit einem Anstieg des Gesamtumsatzes, 52% mit erhöhter Auftragslage und 50% mit einer Erhöhung der Kapazitätsauslastung rechneten, sind es aktuell nur je 38%, die von einem höheren Umsatz und einer steigenden Auftragslage sowie 43%, die von einer höheren Auslastung der Kapazitäten ausgehen.

Hingegen erwartet die Hälfte, dass in den kommenden 12 Monaten die Anzahl der Beschäftigten, sowie das Investitionsvolumen gleichbleibt. Wobei es vor allem bei ersterem noch Luft nach oben geben dürfte, denn eine deutliche Mehrheit von 71% gab an, dass eine bessere Verfügbarkeit von Arbeitskräften den Standort Ungarn noch attraktiver machen würde. Als weitere Faktoren wurde zudem die Qualifizierung (53%) und die Produktivität (45%) des Personals genannt.

Grundsätzlich sehen die österreichischen Betriebe in Ungarn die Zukunft eher reservierter als noch bei der vergangenen Umfrage: 41% rechnen in den kommenden 12 Monaten mit einer gleichbleibenden Wirtschaftslage (2018: 55%), 43% sogar mit deren Verschlechterung (2018: 22%) und nur 16% mit einem besseren Wirtschaftsklima (2018: 23%).

Arbeitskräftemangel weiterhin ein Top-Thema

Die, aufgrund des Arbeitskräftemangels, steigenden Löhne haben auch Folgen für die hiesigen österreichischen Betriebe. Auf die Frage, welche Nachwirkung der Lohnentwicklung in Ungarn ihr Unternehmen am stärksten betrifft, kreuzten 41% der Niederlassungsleiter die Erhöhung der Produkt- bzw. Dienstleistungspreise, und 40% die Reduzierung des Gewinns an.

Wie könnte Ungarn ein noch attraktiverer Standort werden? Die befragten Firmen sehen Verbesserungspotenzial vor allem in der Verfügbarkeit, Qualifikation und Produktivität von Arbeitskräften sowie im Qualitätsbewusstsein.

In regulatorischer Hinsicht wünschen sich Firmen vor allem Verbesserungen in den Bereichen Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik, Bürokratieabbau, Bekämpfung von Korruption und Kriminalität, sowie Rechtssicherheit.

Die österreichische Wirtschaft in Ungarn

Österreich gehört zu den Topinvestoren in Ungarn mit rund 10% der hier getätigten ausländischen Direktinvestitionen und über 60.000 Beschäftigen bei österreichischen Arbeitergebern. Aktuell sind etwa 1.200 österreichische Betriebe (größer als Ein-Personen-Unternehmen und mit regelmäßigen Transaktionen) hierzulande aktiv.

(Via: advantageaustria.org, Beitragsbild: Waldo Miguez – Pixabay)