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Oppositionspolitikerin: „Ich erhielt eine absurde, erbärmliche, progpagandistische Antwort von der Landesamtsärztin“

Ungarn Heute 2021.05.20.

Über Ungarns COVID-Sterblichkeitsrate hat die unabhängige Gesetzgeberin Bernadett Szél die Landesamtsärztin befragt. Als Anwort schickte Cecília Müller ein früheres Interview von Viktor Orbán mit dem staatlichen Kossuth Radio. Die Antwort nannte Szél absurd und erbärmlich. 

Cecília Müller schickte als Antwort auf meine Anfrage nach öffentlichen Informationen in Bezug auf die Coronasterblichkeit in Ungarn,  eine ernsthafte Orbán-Propaganda zurück

teilte die Politikerin auf ihrer Social-Media-Seite mit.

Die Politikerin wandte sich an die Landesamtsärztin, nachdem die Regierung die internationale Vergleichbarkeit der Mortalitätsdaten in Frage gestellt hatte. Szél wollte der Frage nachgehen und erkundigte sich bei Müller: wer als Opfer von Coronavirus klassifiziert wird.

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Anstelle einer professionellen „Definition“ verlinkte Cecília Müller auf ein Interview mit Viktor Orbán im staatlichen Radio vom 8. Januar und sagte, die Informationen „können unter dem Link gefunden werden“.

Die Oppositionspolitikerin fand einen einzigen passenden Satz in dem Interview:

Manche Länder nehmen nur diejenigen auf die Liste auf, die direkt an COVID gestorben sind, andere – wie Ungarn – nehmen alle auf, auch wenn sie nicht an COVID gestorben sind, daher ist es schwierig, Vergleiche zu machen 

Demografie im Jahr 2020 stark von der Epidemie geprägt
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„Während in anderen Ländern die „Definition“ eines COVID-Todesfalls veröffentlicht wird, ist in Ungarn das diffuse Propaganda-Interview des Ministerpräsidenten die offizielle Quelle“ so Szél.

Sie fragte außerdem, wie viele ungarische Todesfälle es gab, bei denen die Infektion zwar eine Begleiterkrankung, aber nicht die primäre Todesursache war, worauf Cecília Müller antwortete: „Das fällt nicht in Ihr Fachbereich.“

(Quelle: 24.hu, Titelbild: MTI – Tamás Vasvári)