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Orbán: „Beatmungsgeräte und Ärzte sind in ausreichender Anzahl vorhanden“

Ungarn Heute 2020.09.18.

Ungarn muss in der Lage sein, eine „disziplinierte Verteidigung“ gegen die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie aufzubauen, sagte Premierminister Viktor Orbán im Interview für das staatliche Kossuth-Radio.

Die Regierung hat eine neue Strategie zur Bewältigung des Anstiegs der Coronavirus-Fälle und des Bedarfs an erhöhten Krankenhauskapazitäten, sagte der Premierminister in seinem regelmäßigen Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Kossuth Radio.

Orbán betonte, dass er nach Presseberichten über einen Mangel an Beatmungsgeräten in einem Budapester Krankenhaus (Korányi Pulmonologisches Institut) die Einrichtung persönlich besucht habe, wo die dafür Zuständigen bestätigten, dass das das Krankenhaus „über eine ausreichende Anzahl an Beatmungsgeräten, Betten und Personal verfügt“.

Zweite Corona-Welle: Druck auf Krankenhäuser

Es sei für den Personalminister von entscheidender Bedeutung,  so Orbán, einen Plan für die Krankenhäuser zu erstellen, die die Behandlung von COVID-19-Patienten aufnehmen.

Krankenhäuser verfügen über rund 10.000 Betten zur Behandlung von Corona-Patienten, die um 20.000 erweitert werden können

so Orbán.

Jetzt, da der Gesundheitssektor für die Bewältigung der zweiten Welle „gerüstet ist“, wird die Verteidigung anders sein als während der ersten Welle im Frühjahr, sagte der Premier und stellte fest, dass die Regierung damals vor allem Zeit gewinnen wollte, um den Gesundheitssektor vorzubereiten. Deswegen ist es heute nicht mehr nötig, eine Ausgangssperre einzuführen, so Orbán und fügte hinzu: es reicht jetzt die soziale Distanzierung und die Hygienevorschriften einzuhalten.

Laut Orbán „kann man sich auf die Oppositionsparteien nicht verlassen“, aber sie „sollten zumindest die Epidemiologen nicht angreifen“. Der Premier betonte, dass „Behauptungen, dass es nicht genug Krankenhäuser, Ärzte und Beatmungsgeräte im Land gibt, sind Lügen und Angriffe gegen die Regierung.“

Auf die Frage, warum das Personalministerium keine Strafanzeige eingereicht habe, sagte Orbán, Rechtsexperten würden „prüfen, welche rechtlichen Schritte gegen die Linke und ihre Panikmache unternommen werden können, aber die Priorität liegt derzeit in der Verteidigung gegen das Virus“.

In Bezug auf die zweite Welle der Pandemie sagte Orbán, dass tägliche Infektionsrate bald 1.000 überschreiten würde.

Corona am Freitag: 941 Neuinfizierte, 6 Todes-, 11202 aktive Fälle

Orbán betonte zugleich, dass die Schutzmaßnahmen nötig sind, bis ein Impfstoff verfügbar sei. Er fügte hinzu, dass US-Präsident Donald Trump ihm während der jüngsten Gespräche mitgeteilt habe, dass ein Impfstoff in den USA möglicherweise Ende Oktober, spätestens jedoch Ende des Jahres erhältlich sein werde und Ungarn Zugang dazu haben werde.

Sehen heißt glauben

fügte aber Orbán hinzu.

Was die wirtschaftlichen Maßnahmen betrifft, sagte Orbán, dass der operative Stab Ungarns am Samstag seine nächste Sitzung habe, man werde vor allem über das Moratorium für die Rückzahlung von Krediten entscheiden.

Der 1. Januar kommt bald, und was wird danach passieren? Wir müssen jetzt eine Entscheidung darüber treffen, ob wir das Rückzahlungsmoratorium fortsetzen und wenn ja, welche Teile davon

Zu den Wirtschaftszahlen sagte er, dass im Januar 4,458 Millionen Menschen und im August 4,513 Millionen Menschen beschäftigt waren. Orbán fügte hinzu, es sei ein besonderes Problem in Budapest, wo das Tourismusmodell fast ausschließlich auf Ausländern beruhe, weshalb ein spezielles Programm für die Hauptstadt erforderlich wäre.

(Via: mti.hu, Beitragsbild: MTI – Zsolt Szigetváry)