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Orbán: „Es ist nicht unser Krieg; hier können wir nicht gewinnen, aber wir könnten alles verlieren“

Ungarn Heute 2022.04.01.

„Präsident Selenskyj hofft, dass der einzige Ausweg aus dieser Situation darin besteht, andere in den Krieg zu verwickeln. Gleichzeitig müssen wir Verständnis für die Bemühungen des ukrainischen Präsidenten haben, denn sein Land ist in Schwierigkeiten und die Kräfte, die gegen ihn kämpfen, sind viel stärker. Deshalb haben wir auch keinen Streit mit ihm. Die ungarische Linke ist diejenige, mit der wir einen Streit haben“ sagte Viktor Orbán in der Sendung des staatlichen Kossuth Radio. 

In seinem gewöhnlichen Radiointerview sprach der Ministerpräsident vor allem über den Krieg in der Ukraine und über die kommenden Parlamentswahlen in Ungarn. Wie er sagte: „Der Krieg in der Ukraine ist nicht unser Krieg, hier können wir nicht gewinnen, aber wir könnten alles verlieren.“ Orbán betonte:

Wir verurteilen den russischen Angriff, aber wir können den Ukrainern nicht helfen, wenn wir uns in der Zwischenzeit selbst zerstören

fügte er hinzu.

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Auch Deutschland, Österreich und Bulgarien hätten große Schwierigkeiten, sich von russischen Energiequellen zu trennen. Wir müssen einsehen, dass es nicht darum geht, dass wir einen zusätzlichen Pullover anziehen, denn wenn es keine Energie aus Russland gibt, wird die ungarische Wirtschaft nicht funktionieren. Aber es ist viel einfacher, uns anzustänkern als die Deutschen

Orbán sagte weiterhin, dass er sich mit der ungarischen Opposition auseinandersetze, die dem ukrainischen Präsidenten „gehorchen“ wolle.

Laut Orbán sei der Vorschlag, billiges russisches Gas durch teure Lieferungen aus Amerika zu ersetzen nicht realistisch.

Er fügte hinzu: „Wir wissen nicht, wie das US-Flüssigerdgas hierher gelangen würde. Es ist klar, dass dies unsinnige Vorschläge sind“. In Bezug auf den krieg wiederholt er seine Kritik gegenüber der Opposition und sagte:

„Das Problem liegt bei den Linken, die im Hintergrund mit den Ukrainern verhandelten und im Falle eines Sieges am Sonntag mit Waffenlieferungen an die Ukraine beginnen würden, während sie auf der anderen Seite das Gas aus Russland abschneiden würden. Die Linke spielt mit dem Feuer“ sagte er.

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Wir haben es in Europa mit einer großen und tiefen Wirtschaftskrise zu tun. Die Wurzeln des Problems reichen tiefer als der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Es gibt einen allgemeinen Wettbewerbsnachteil für Europa. Schon vor dem Krieg wollte die EU die fossilen Brennstoffe abschalten, und der Weg dahin war die Erhöhung der Preise

so Orbán weiter. Laut dem Ministerpräsidenten hätten die „fehlgeleiteten Sanktionen“ die Energiepreise auch in die Höhe getrieben, und die Energiekrise werde zu einer Wirtschaftskrise führen. Er fügte hinzu, dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise nach den Wahlen abgefedert werden müssten.

Er betonte, dass wir uns schon mitten in der landwirtschaftlichen Arbeit befinden. Wenn die Ukraine und Russland aus dem Markt ausscheiden, könnte es zu Nahrungsmittelkrisen kommen, insbesondere in Afrika, aber auch in Europa.

Zu wirtschaftlichen Fragen sagte der Ministerpräsident, Ungarn habe in den letzten 30 Jahren einige Wirtschaftskrisen erlebt, und wir wissen, wie die unterschiedlichen politischen Seiten damit umgehen. Der Grund, warum die Linke immer an Sparmaßnahmen denkt, ist, dass diese Maßnahmen „ein linkes Instrument zur Bewältigung von Krisen sind“.

Orbán betonte, dass die Regierung in der vergangenen Periode eine Million neuer Arbeitsplätze geschaffen habe.

Wenn es Arbeit gibt, gibt es alles, auch Geld, und so kann man mit einer Krise umgehen.

Aber jetzt müsse man sich erst einmal vor den Folgen des Krieges, den Energiepreissteigerungen in Brüssel und den kriegsbedingten Veränderungen in der Volkswirtschaft schützen.

und dann müssen wir die Unterstützung für Familien, die wir vor der Pandemie geplant haben, weiter ausbauen

Er hält dies jedoch für verständlich, da bei den bevorstehenden Wahlen Frieden und Krieg im Vordergrund stehen werden. Die Menschen wollen Frieden, der von der nationalen Seite garantiert wird, aber die Linke ist eine Gefahr für unseren Frieden und unsere Sicherheit, so Orbán.

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Máté Kocsis zufolge gäbe es "keine Heizung in Kindergärten, Krankenhäusern oder öffentlichen Einrichtungen", wenn Ungarn die EU-Sanktionen gegen russisches Gas unterstützen würde.Weiterlesen

Referendum soll über die Zukunft der Kinder entscheiden

Am Sonntag wird auch ein Referendum zum ungarischen Kinderschutzgesetzt abgehalten werden, laut Orbán werde man dabei „über die Zukunft unserer Kinder entscheiden“.

In diesem Zusammenhang erinnerte der Ministerpräsident daran, dass auch in Westeuropa der „Genderwahn“ zunächst nicht ernst genommen wurde und man dachte, es handele sich nicht um ein Problem des Kinderschutzes, sondern um eine Modeerscheinung, die vorübergehen werde. Dann ging es nicht mehr weg, sondern es wurde sogar organisiert.

Infolgedessen haben die Eltern in der westeuropäischen Welt nicht mehr die Kontrolle darüber, wie sie ihre Kinder erziehen. In Ungarn kann der Genderwahn aber noch gebremst werden, wenn wir in einem Referendum klarstellen, dass der Vater ein Mann und die Mutter eine Frau ist und unsere Kinder in Ruhe gelassen werden sollen! Auf diese Weise können wir unsere Kinder und das Recht der Eltern auf Sexualerziehung für ihre Kinder schützen

fügte er hinzu.

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Nach Ansicht der Lehrergewerkschaft PDSZ gibt es "nichts, das gestoppt werden sollte". Sie forderten den Ministerpräsidenten auf, die Hetze gegen Lehrer einzustellen.Weiterlesen

Orbán beschuldigt Opposition des Wahlbetrugs 

Der Ministerpräsident beschuldigte in dem Interview die vereinigte Opposition, mit den Daten der Wähler auf eine Weise umzugehen, die einem „massiven Wahlbetrug“ gleichkomme. Wie Orbán erklärte: „Das ist eine ernste Angelegenheit.“ Er betonte, dass die Oppositionsparteien unrechtmäßig die persönlichen Daten von „Hunderttausenden“ erhielten und ihnen ohne ihre Zustimmung politische Botschaften schickten. „Es handelt sich nicht nur um Wahlbetrug, sondern auch um Fragen der Freiheit“, sagte er und fügte hinzu, dass die „schwerwiegende Verletzung“ „eine gründliche Untersuchung“ erfordere. (Nach Angaben von „Hírcentrum“ hat eine gemeinsame Untersuchung der Diensteanbieter und der Behörden ergeben, dass die SMS-Kampagne, die praktisch ein Zehntel der Bevölkerung des Landes, d. h. etwa eine Million Menschen, erreicht hat, von der österreichischen Tochtergesellschaft der DatAdat-Gruppe in Auftrag gegeben wurde, die vom ehemaligen sozialistischen Ministerpräsidenten Gordon Bajnai und seinem Geheimdienstminister Ádám Ficsor über eine zwischengeschaltete Firma gegründet wurde. Dasselbe Unternehmen stellte auch die riesige Datenbank für die Operation zur Verfügung – Anm. d. Red..)

(Via: mti.hu, magyarnemzet.hu, Titelbild: MTI/Pressestelle des Ministerpräsidenten/Benko Vivien Cher)