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Parlamentspräsident: „Regimewechsel war dank der ’56-er-Helden möglich“

Ungarn Heute 2021.10.22.
1956

Der Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 sei zum Teil den Helden des Aufstandes von 1956 zu verdanken, sagte Parlamentspräsident László Kövér  in einem Interview mit der Tageszeitung Magyar Nemzet am Freitag, dem Vorabend des 65-jährigen Jahrestages der Revolution.

„Wir sind an einem Wendepunkt angelangt“, sagte der Parlamentspräsident, da „die Zahl der Zeitzeugen der Ereignisse vom 23. Oktober 1956 immer geringer wird“.

Während die Erwachsenen von heute noch Berichte aus erster Hand von ihren Eltern hören könnten, haben immer weniger unserer Kinder das Glück, mit ihren Großeltern darüber zu sprechen; und die jüngeren Generationen werden diese Möglichkeit nicht mehr haben

sagte er.

Warum gedenken wir gerade heute der Opfer des Kommunismus?
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Seit 2000 gedenkt man jedes Jahr am 25. Februar der Opfer der kommunistischen Diktaturen. An diesem Tag im Jahr 1947 wurde der ungarische Politiker Béla Kovács wegen seiner Konfrontation mit den Kommunisten in die Sowjetunion verschleppt, wo er acht Jahre in Haft verbracht hat. Béla Kovács (1908-1959) wuchs in einer Kleinbauernfamilie auf und schließ sich […]Weiterlesen

Der 23. Oktober 1956 begann mit friedlichen Demonstrationen, machte Kövér aufmerksam und fügte hinzu,

Diejenigen, die 1989 am Regimewechsel arbeiteten, waren ebenfalls stolz darauf, einen friedlichen Übergang erreicht zu haben, obwohl ich jetzt denke, dass ein paar [Ohrfeigen] nicht unangebracht gewesen wären. Es ist nicht immer gut, wenn ein Volk Konflikte so friedlich austrägt

sagte er.

Budapester Gedenkfeier an die Revolution von 1956
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Anlässlich des ungarischen Nationalfeiertags am 23. Oktober wird es trotz der Corona-Pandemie landesweit zahlreiche Veranstaltungen ohne Beschränkungen geben.Weiterlesen

Nach Ansicht des Politikers hat eine friedenstolerante Mentalität auch ihre Nachteile. Die Anwesenheit von Ferenc Gyurcsány in der Politik sei auch eine Schande für das ungarische Justizsystem, sagte er. „Sogar Tibor Szanyi (ehemaliger sozialistische Politiker – Red.) sagte, dass entweder Csillagbörtön (berühmtestes Gefängnis in Ungarn) oder Lipótmező (ehemaliger psychiatrischer Behandlungsort in Budapest) der richtige Ort für Ferenc Gyurcsány gewesen wäre“, sagte er und fügte hinzu, dass Ferenc Gyurcsány sich 2006, vor den Parlamentswahlen, zum Sturz der ungarischen Demokratie verschworen habe.

Unter Berufung auf Viktor Orbán sagte der Präsident: „Wir dachten, Europa ist unsere Zukunft, aber es hat sich herausgestellt, dass wir seine Zukunft sind“.

Das heißt, wenn Europa die Würde hat, sich jenseits leerer Mitteilungen und Konferenzrhetorik wirklich um seine eigene Zukunft zu kümmern und uns Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist wahr, dass zu viele Kräfte daran arbeiten, Europa, wie es in den letzten tausend Jahren bestanden hat, zu beseitigen

fügte er hinzu.

(Titelbild: Fortepan / Klausz Ádám)