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Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates: „Ungarn wollte einen Teil der Ukraine übernehmen“

Ungarn Heute 2022.05.03.

Ungarn wusste im Voraus über den russischen Angriff auf die Ukraine Bescheid und rechnete nicht nur mit einer offenen Zusammenarbeit mit Russland, sondern auch mit der Einnahme eines Teils der Ukraine, sagte  Olexij Danilow, Sekretär des ukrainischen Nationalen Sicherheitsrates in einer Fernsehsendung, berichtetet die ukrainischen Zeitung Hromadske. Er hat jedoch dafür keine Beweise vorgelegt.

Danilow zufolge respektieren einige NATO-Länder nicht die von der Organisation geforderten demokratischen Werte. „Ungarn zum Beispiel verpflichtet sich ganz offen zur Zusammenarbeit mit Russland. Darüber hinaus wurde Budapest vom russischen Präsidenten Putin im Voraus gewarnt, dass ein Angriff auf die Ukraine bevorstehe“, sagte er und beschuldigte Ungarn, die ukrainischen Gebiete, die einst zu Ungarn gehörten, zurückfordern zu wollen.

Sie sehen, wie sich Ungarn verhält, und aus irgendeinem Grund haben sie erwartet, dass sie ihre Gebiete zurückgewinnen können. Aber das wird nicht passieren, wir werden gewinnen

– erklärte er. „Ich frage mich auch, welche Folgen ein solches Verhalten eines Landes nach dem Krieg haben wird“, fügte er hinzu.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Thema angesprochen wurde.

Mitte März deutete auch der ehemalige polnische Außenminister und jetzige EVP-Abgeordnete Radosław Sikorski in einem Tweet an, dass Viktor Orbán und Wladimir Putin eine Vereinbarung über die Teilung der Ukraine getroffen hätten.

"Liegt es am billigen Gas oder daran, dass Ungarn insgeheim immer noch von den Karpaten träumt?"

Die ukrainische Vizepremierministerin Irina  Vereshchuk hat auf ihrer Facebook-Seite die Haltung der ungarischen Regierung zum Ukraine-Krieg scharf kritisiert.Weiterlesen

Der polnische Politiker reagierte damit auf Nachrichten, wonach der Leiter der Militärverwaltung in den Unterkarpaten vor einer von Russland gestarteten Desinformationskampagne gewarnt habe. Diesen falschen Gerüchten zufolge versuchen die ethnischen Minderheiten in den Unterkarpaten, sich von der Ukraine zu lösen.

Radosław Sikorski war nicht der einzige, der Ungarn in den letzten Tagen vorwarf, Transkarpatien erwerben zu wollen.

Wie wir bereits berichteten, übte die ukrainische Vizepremierministerin Iryna Vereshchuk in den sozialen Medien scharfe Kritik an der Orbán-Regierung. In ihrem Facebook-Post beschwerte sie sich unter anderem darüber, dass Ungarn keine Waffen an die Ukraine liefere und dass sich die Rhetorik der ungarischen Regierung kaum von einer offen prorussischen Position unterscheide.  Vereshchuk stellte die Frage: „Liegt das an dem billigen Gas oder daran, dass Ungarn immer noch heimlich von den Karpaten träumt? Wollen die Ungarn diejenigen sein, die uns in einer solch schwierigen Situation in den Rücken fallen? Und warum das alles? Für ein kleines russisches Almosen?“

Es wurden aber auch in diesen Fällen keine Beweise vorgelegt.

Fidesz-Abgeordneter weist angeblichen Orbán-Putin-Deal zur Teilung der Ukraine entschieden zurück
Fidesz-Abgeordneter weist angeblichen Orbán-Putin-Deal zur Teilung der Ukraine entschieden zurück

"Herr Radosław Sikorski hat wahrscheinlich zu viel Wodka getrunken", sagte der Fidesz-Abgeordnete Zsolt Németh als Reaktion auf den Tweet des ehemaligen polnischen Außenministers.Weiterlesen

Fidesz-Abgeordneter Zsolt Németh reagierte damals auf die Vorwürfe und wies diese eindeutig zurück. Wie er sagte: die Vermutung eines Orbán-Putin-Deals über die Teilung der Ukraine ist „lächerlich“. Er fügte hinzu: „Herr Radosław Sikorski hat wahrscheinlich zu viel Wodka getrunken.“

Das regierungskritische Portal Telex hat jetzt die Regierung über die Aussagen des ukrainischen Sekretärs befragt, wir werden unseren Artikel aktualisieren, sobald sie antworten.

(Via: hvg.hu, Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)