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Staatlicher Fersehsender durfte auf einer ungarischen Covid-Intensivstation filmen

Ungarn Heute 2021.11.21.

Schon seit dem Beginn der Pandemie fordern ungarische (nicht-regieungsfreundliche) Medien freien Zugang zu Krankenhäusern und Ärzten, damit die schwerwiegende Situation der Epidemie zeigen können. Die Regierung hat sich doch immer geweigert. Nur ein einziges Mal durfte die staatliche Nachrichtenagentur in die COVID-Abteilung gehen und Fotos machen, jetzt aber auch der staatliche Fernsehsender bekam die Erlaubnis vom Staat. Sie zeigen schockierende Bilder. Könnte dies auch ein verzweifelter Appell an die Menschen sein, sich impfen zu lassen? 

In Krankenhäusern sollte man „heilen, nicht filmen“, antwortete Regierungssprecher Zoltán Kovács noch während der dritten Corona-Welle auf die Bitte von Journalisten, die COVID-Stationen den Menschen zeigen zu dürfen. Er warf „linken Portalen“ vor, Falschnachrichten zu verbreiten, um das Gesundheitssystem des Landes zu kompromittieren. 28 ungarische Medien haben noch im April 2021 einen offenen Brief an die Regierung und an die Entscheidungsträger geschrieben. Laut den Journalisten kann man in Ungarn über die wahre Situation der Pandemie nicht alles wissen, da das Kabinett die Informationen vor den Journalisten verheimlicht.

Fact

In mehreren Ländern wurde erkannt, wie wichtig es ist, Krankenhausarbeit während einer Epidemie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unter anderem in Großbritannien, in den USA, in Irland, Deutschland, Rumänien, in der Slowakei, China, Italien, Spanien, Portugal und Australien wurden zahlreiche Berichte über COVID-Abteilungen gemacht.

Kurz nach dem Brief von 28 Redaktionen hat die staatliche Nachrichtenagentur  Fotos von  Intensivstationen veröffentlicht. Sie gaben damit einen Einblick in den heldenhaften Kampf von Ärzten und Krankenschwestern in den COVID-Abteilungen des Landes. Wie jetzt der staatliche Nachrichtensender M1.

Fotoreportage der Staatlichen Nachrichtenagentur: Arbeit auf der Corona-Station in Ungarn
Fotoreportage der Staatlichen Nachrichtenagentur: Arbeit auf der Corona-Station in Ungarn

Kurz nachdem 28 Redaktionen die Regierung aufforderten, ihnen zu erlauben, über die wahre Corona-Situation aus Ungarns Krankenhäusern berichten zu dürfen, hat die staatliche Nachrichtenagentur nach einer langen Pause neue Fotos von  Intensivstationen veröffentlicht. Seit Monaten publizieren sie Hunderte Fotos pro Tag von den unterschiedlichen Impfzentren sowie von den Impfungen im Land. Nun geben sie auch […]Weiterlesen

Das Medium hat am Freitagabend in einem langen Report berichtet, wie auf den Intensivstationen der Krankenhäuser um das Leben von Patienten mit einer Corona-Infektion gekämpft wird. In den Nachrichten hieß es auch, dass auf der COVID-Station ungeimpfte Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, fast immer ihre Meinung ändern und sich dann impfen lassen.

Die vierte Coronawelle rollt über Ungarn
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Immer mehr Menschen werden ins Krankenhaus eingeliefert, und die Zahl der Todesopfer bleibt mit über 100 pro Tag stabil. Weiterlesen

Fachärzte betonen im Interview, dass sie nicht verstehen, warum die Menschen immer noch nicht verstehen, dass die Impfung lebenswichtig ist.

Als das Team auf der Station filmte, lag auf einem der Betten ein verstorbener Patient, der kurz zuvor an einer COVID-19-Infektion gestorben war. Es hieß, die meisten Infizierten, die beatmet werden mussten, hätten zuvor nicht um eine Impfung gebeten, und vielen von ihnen gehe es so schlecht, dass sie nicht mehr gerettet werden könnten.

Ärztekammer: "Wenn wir zu Weihnachten nicht zahllose Tote haben wollen, müssen wir die Maßnahmen verschärfen"
Ärztekammer:

Abgesehen von der Impfkampagne, die gut angelaufen ist, sich aber verlangsamt hat, sagt die Kammer, dass keine sinnvollen Präventivmaßnahmen seitens der Regierung ergriffen wurden.Weiterlesen

(via 24.hu, Beitragsbild: MTI/Zoltán Balogh)