Wöchentliche Newsletter

Tag der vermissten Kinder: Mehr als tausend Kinder werden jedes Jahr in Ungarn gesucht

Ungarn Heute 2022.05.25.

Am 25. Mai wird weltweit die Aufmerksamkeit auf vermisste Kinder gelenkt. In Ungarn verschwinden jedes Jahr mehr als tausend Kinder, von denen etwa hundert nie gefunden werden. Der Welttag soll das Bewusstsein für vermisste und missbrauchte Kinder, die Prävention und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern schärfen.

Der 25. Mai wurde 1983 von US-Präsident Ronald Reagan zum internationalen Tag des Gedenkens erklärt. In New York City wurde 1979 an diesem Tag die Leiche von Etan Patz gefunden, einem sechsjährigen Jungen, der auf dem Weg zur Schule verschwand und dessen Schicksal Jahrzehnte ungeklärt blieb. Erst im Mai 2015 wurde ein Beschuldigter verhaftet und im Februar 2017 verurteilt. Er war der Erste, dessen Bild auf Milchtüten abgebildet war. Im Jahr 2002 wurde der Tag der vermissten Kinder in Europa eingeführt. Der Gedenktag wird derzeit weltweit in 23 Ländern begangen, darunter auch in Ungarn.

In Ungarn werden jedes Jahr Tausende von vermissten Kindern bei der Polizei gemeldet, die überwiegende Mehrheit von ihnen sind Teenager zwischen 14 und 18 Jahren. Laut Statistik werden 30 Prozent der Minderjährigen innerhalb eines Tages gefunden, weitere 30 Prozent innerhalb einer Woche und 35 Prozent innerhalb eines Monats, was bedeutet, dass sie in 95 Prozent der Fälle zu Hause gefunden werden. Das Internet und die sozialen Netzwerke helfen uns jetzt, sie zu finden, trotzdem verschwinden auch in unserem Land jedes Jahr Hunderte von Menschen für immer.

Die meisten dieser Fälle könnten vermieden werden, wenn Eltern ihren Kindern die nötige Sicherheit geben würden,

erklärte Borbála Csekeő Reményiné, Psychologin und fachliche Leiterin der Blaue Linie Kinderkrise Stiftung, gegenüber Index.

Laut die Psychologin laufen meistens Teenager von zu Hause weg, weil die familiäre Atmosphäre schlecht ist, und nicht aus Abenteuerlust. „Es ist Aufgabe der Eltern, für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen. Ein schlechtes Zeugnis sollte niemals ein Grund zum Weglaufen oder ein fataler Schritt sein. Selbstmordversuche von Jugendlichen werden häufig durch psychische Erkrankungen oder Depressionen bei Jugendlichen verursacht, deren Symptome schon früher auftreten. Die Familie ist möglicherweise kein sicheres Umfeld für das Kind, wenn es missbraucht wird, oder wenn es innerhalb der Familie regelmäßig zu körperlichen und verbalen Misshandlungen kommt, auch wenn ein Ehepartner oder andere Verwandte daran beteiligt sind, handelt es sich ebenfalls um Kindesmissbrauch, da dies dem Minderjährigen psychischen Schaden zufügt.“

Drei Kinder verirrten sich im Bükk-Gebirge
Drei Kinder verirrten sich im Bükk-Gebirge

Die Polizei fand die drei verlorenen Kinder innerhalb einer Stunde.Weiterlesen

Was können Sie tun, wenn Ihr Kind vermisst wird?

Borbála Csekeő Reményiné wies darauf hin, dass die ersten Stunden die kritischsten seien und es daher wichtig sei, schnell zu handeln. „Wenn das Kind zuverlässig ist und noch nie zu spät gekommen ist, lohnt es sich, eine Stunde nach dem Termin anzurufen,“ betonte sie.

„Wenn das Telefon des Jugendlichen nicht erreichbar ist, rufen Sie seine Freunde oder die Person an, mit der er zuletzt zusammen war. Erkundigen Sie sich bei Verwandten, Bekannten, in der Schule, bei Mitschülern, ob sie ihn gesehen oder gesprochen haben, ob er Anzeichen dafür gegeben hat, dass er weglaufen will und wohin er geht. Wir können auch soziale Netzwerke nutzen, um Informationen zu finden. Wenn wir bei einer chronisch kranken Person oder einem psychisch kranken Kind, das sich in einem schlechten psychischen Zustand befindet,… oder wenn wir das Gefühl haben, dass es in Gefahr ist, sollten wir sofort handeln“, betonte die Psychologin.

Sie fügte hinzu, dass die Polizei unter der Nummer 112 informiert werden sollte und die Blaue Linie unter der Nummer 116 000 kontaktiert werden kann, um Ratschläge zu erhalten. „Die meisten Fälle klären sich innerhalb von 24 Stunden, aber der Zeitfaktor spielt dabei eine große Rolle“, so die Psychologin weiter.

(Via: Index, Titelbild: Pixabay)