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Ungarisches Schulwesen in Rumänien bleibt trotz Bevölkerungsrückgang stabil

MTI - Ungarn Heute 2023.04.25.

Das Gabriel Bethlen Kollegium in Straßburg am Mieresch (Nagyenyed, Aiud)

In den letzten fünf Jahren ist in 49 siebenbürgischen Gemeinden der ungarischsprachige Unterricht eingestellt worden, doch der Anteil der ungarischsprachigen Schüler ist weniger stark zurückgegangen als der Anteil der ungarischen Bevölkerung in Siebenbürgen, wie eine für die Schulstiftung erstellte Bildungsanalyse zeigt.

Die vom Forschungsunternehmen SoDiSo Research erstellte Analyse wurde der MTI am Montag vom Pressedienst der Ungarischen Demokratischen Allianz Rumäniens (RMDSZ) übermittelt. Das Bildungsbarometer untersucht die Situation des ungarischsprachigen Unterrichts in Siebenbürgen zwischen 2011 und 2023, basierend auf Daten des rumänischen Statistikinstituts und Einschulungszahlen. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass der Anteil der ungarischsprachigen Bildung in Rumänien in den letzten zehn Jahren stabiler war als der Anteil der ungarischen Bevölkerung. Es ist auch eine Trendwende zu beobachten:

Zwischen 2014 und 2018 überstieg der Anteil der Schüler, die in ungarischer Sprache lernen, den Anteil der Schüler mit ungarischer Volkszugehörigkeit.

Die Autoren weisen darauf hin, dass in diesem Zeitraum die Gesamtbevölkerung in Siebenbürgen um vier Prozent abgenommen hat, während die Zahl der ethnischen Ungarn um 14 Prozent zurückging, während die Gesamtzahl der Lernenden um 10 Prozent und die Zahl der ungarischen Lernenden um 12 Prozent sank. „Zwischen 2011 und 2021 sank der Anteil der Ungarischlernenden in den 15 Landkreisen Siebenbürgens von 16,3 Prozent auf 15,6 Prozent, während der Anteil der Ungarn in der Region von 19,8 Prozent auf 18,0 Prozent der Gesamtbevölkerung zurückging“, heißt es in der Analyse, die hinzufügt, dass das Gewicht der ungarischen öffentlichen Bildung in Rumänien relativ stabil blieb.

Die Autoren weisen darauf hin, dass zwischen 2014 und 2018 der Anteil der Schüler, die in ungarischer Sprache studieren, den Anteil der Schüler mit ungarischer Volkszugehörigkeit überstieg. Dieser Umschwung ist eingetreten, obwohl Experten zufolge rund zehn Prozent der ungarischsprachigen Schüler weiterhin auf Rumänisch lernen. Ein Grund für dieses Phänomen könnte die wachsende Zahl nicht-ungarischer ethnischer Kinder im ungarischsprachigen Bildungswesen sein, von denen die meisten ungarischsprachige Roma sind – sie machen 11-12 % aller Ungarischlernenden aus. Aber es gibt auch einen beträchtlichen Anteil, vier bis fünf Prozent, von Kindern mit rumänischen Bindungen, die aus gemischten rumänisch-ungarischen Familien stammen.

Der Analyse zufolge schneidet der ungarischsprachige Unterricht gut ab, ein zunehmender Anteil der ungarischen Kinder in Siebenbürgen konnte für den muttersprachlichen Unterricht gewonnen werden. Der Hauptgrund dafür ist, dass die siebenbürgischen Ungarn und damit auch die ungarischen Kinder geografisch gesehen immer mehr  in Blockgebieten leben.

Auch die Maßnahmen zur Stärkung des Bildungswesens in den Streugebieten haben zu dem positiven Gesamtbild beigetragen, so die Autoren.

„Die Ausweitung des Nachmittagsunterrichts, das im Herbst startende Schulbusprogramm, die stark gestiegenen Bildungszuschüsse, die neuerdings gesetzlich vorgesehene Möglichkeit zusätzlicher Mittel für unsere Bildungseinrichtungen in den Streugebieten und den ländlichen Siedlungen  – all das dient diesem Ziel“,

so Zoltán-Levente Nagy, Vorsitzender der Schulstiftung.

Die Daten für dieses Schuljahr zeigen, dass die 115.000 ungarischen Schüler in 803 Grundschulen (1.-4. Klasse), 504 Mittelschulen (5.-8. Klasse), 121 Oberschulen (9.-12. Klasse) und 63 Berufsschulen lernen.

In den 15 Landkreisen Siebenbürgens wurden zwischen 2017 und 2022 70 Schulen geschlossen und 21 neue Schulen gegründet. In 49 Gemeinden wurde der ungarische Unterricht vollständig abgeschafft, in zwei Gemeinden wurde er wieder aufgenommen.

Die Abbrecherquote ist bei den ungarischsprachigen Schülern höher: Von 100 Schüler, welche die Grundschule beginnen machen 35 Abitur. Vier Prozent brechen die Grundschule ab und 11 Prozent die Mittelschule. Wegen des Sprachwechsels bleiben wenige in der Oberschule: 50 Prozent der Grundschüler schließen die 12. Klasse ab und 17 Prozent schließen die Berufsschule ab; 70 Prozent von ihnen machen auch Abitur.

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Via MTI Beitragsbild: Bethlen Gábor Kollégium Facebook