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Zahl der Auslandsreisen des Außenministers ist im internationalen Vergleich extrem

Ungarn Heute 2021.10.25.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat in der zweiten Jahreshälfte 2018 rund 61 Reisen unternommen und damit mehr als die meisten seiner Kollegen, wie ein kürzlich von 24.hu durchgeführter Vergleich zeigt. Einige seiner Reisen sind jedoch umstritten.

Laut der Analyse des liberalen Portals ist die Zahl der Auslandsreisen des ungarischen Außenministers viel höher als die einiger seiner Kollegen. Sein damaliger Amtskollege in den USA, Mike Pompeo, kam im gleichen Zeitraum beispielsweise nur auf insgesamt 28 Auslandsbesuche.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas kam laut dem Nachrichtenportal auf insgesamt 30 Reisen, bei denen er rund 40 verschiedene Länder besuchte.

Die Zahl von Szijjártós Arbeitsreisen ist selbst im Vergleich zu einigen EU-Ländern, die eine ähnliche Größe wie Ungarn haben, extrem. Der [ehemalige] dänische Ministerpräsident Anders Samuelsen unternahm in diesem Zeitraum nur etwa 25 Dienstreisen, während Stef Blok „nur“ 40 Mal aus den Niederlanden herausflog. Die frühere österreichische Ministerpräsidentin Karin Kneissl unternahm 29 Reisen in dieser Zeit.

Szijjártó wird jedoch oft für seinen Arbeitseinsatz gelobt und selbst seine Kritiker erkennen sein „Durchhaltevermögen“ an.

24.hu stellt fest, dass auch Szijjártós Art zu reisen einen Unterschied darstellt. Während der US-Außenminister beispielsweise dazu neigt, weitere Ziele anzusteuern, geht Szijjártó eher auf Reisen mit nur einem Ziel. Tatsächlich entsprechen alle seine Reisen in der zweiten Jahreshälfte 2018 diesem Muster, wie aus den Daten des Ministeriums hervorgeht.

Außenminister trifft Amtskollegen und stellvertretende Leiter der UN in New York
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Bei einem Treffen mit dem weißrussischen Außenminister Uladzimir Makej sagte Szijjártó, dass sich die Beziehungen zwischen Weißrussland und der EU verschlechtert hätten. Der Dialog solle jedoch aufrechterhalten und das Programm der Östlichen Partnerschaft der EU fortgesetzt werden.Weiterlesen

Immer in der Luft – Kritik der Opposition an Szijjártó

Einige der Reisen des Außenministers stehen ebenfalls in der Diskussion. Kürzlich sorgte es in der Opposition für Aufregung, dass Szijjártó offenbar auch dann das Fliegen bevorzugt, wenn er nahe gelegene Ziele ansteuern soll. So flog er Mitte Mai auch nach Pozsony (Bratislava), das über die Autobahn gut mit der ungarischen Hauptstadt verbunden ist und nur etwa 200 km entfernt liegt (Kosten für den Steuerzahler: rund 631.000 Forint / 1.730 Euro).

Hinzu kommen mehrere seiner Inlandsreisen. Im Jahr 2020 unternahm er sieben solcher Reisen mit dem Hubschrauber und in zwei Fällen landete er offenbar sogar in Dunakeszi, der Stadt, in der er wohnt, gleich außerhalb von Budapest. Während der Oppositionsabgeordnete Ákos Hadházy deswegen den Rücktritt von Szijjártó forderte, weist dieser die Kritik regelmäßig mit dem Hinweis auf geschäftliche Verpflichtungen zurück und dass alle seine Reisen legal und gebucht seien.

Zu den Verflechtungen von Regierungspolitikern mit geschäftlichen Aufgaben gehören auch einige von Szijjártós Reisen. Neben seiner viel diskutierten Yachtreise in den Urlaub und dem Flug in die slowakische Hauptstadt benutzte er auch das Flugzeug eines Unternehmens, das zuvor staatliche Unterstützung in Höhe von 3 Milliarden Forint erhalten hatte.

Wie der Ministerpräsident nutzt auch Szijjártó zumeist die beiden kürzlich vom Verteidigungsministerium gekauften Airbusse A319 und eine luxuriöse Dassault Falcon 7X, die die Regierung noch immer nicht als Regierungsflugzeuge ausweist und deren Preise noch nicht bekannt sind.

(Via: Hungary Today, Beitragsbild: Facebook)