Wöchentliche Newsletter

Zwei Budapester U-Bahn-Linien könnten vom Ukraine-Krieg betroffen sein

Ungarn Heute 2022.04.13.
FIZETŐS

Aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine ist der Austausch der Räder der U-Bahn-Linien 2 und 4 ungewiss geworden, was sich letztlich auf den Fahrplan auswirken kann, berichtet Világgazdaság in seiner Mittwochsausgabe. Es geht darum, dass die Laufflächen der Alstom-Metropolis-Züge (AM), die auf den betroffenen Strecken verkehren, von Zeit zu Zeit verschleißen, was ein ganz normales Phänomen ist. Das Budapester Verkehrsunternehmen (BKV) wird zunächst versuchen, die reparaturbedürftigen Elemente selbst zu reparieren, aber wenn dies nicht gelingt, muss es sie ersetzen.

Die Räder der Züge auf den Linien M2 und M4 werden in Dnipro hergestellt. Die Heimatstadt des Industriezentrums steht aber im Ukraine-Krieg unter schweren Angriffe und es ist auch möglich, dass das Werk selbst bombardiert wurde.

Der Beschaffungsunternehmer „Radreifen 2013 Ltd.“ führte als Unterauftragnehmer die Interpipe Group an, ein Unternehmen mit Sitz in Dnipro, einem wichtigen ukrainischen Industriezentrum, das seit Ausbruch des Krieges wiederholt von den Russen angegriffen wurde. Die Quellen der Zeitung schließen auch die Möglichkeit aus, dass die Produktion in diesem Werk, in dem die AM-Räder hergestellt werden und ebenfalls von den Russen bombardiert wurde, die Produktion in absehbarere Zeit wiederaufgenommen würde. Ein Teil der Arbeiter des Werks, das rund 10 000 Menschen beschäftigt, wurde ins Militär einberufen, andere sind geflohen, und die Verbliebenen stellen Metallbarrieren her, um Panzer zu stoppen, anstatt U-Bahn-Räder zu bauen.

Könnte die Budapester U-Bahn-Linie M3 wegen des Krieges stillgelegt werden?
Könnte die Budapester U-Bahn-Linie M3 wegen des Krieges stillgelegt werden?

Nach Angaben des Verkehrsunternehmens BKK hat der Krieg vorerst keine Auswirkungen auf die Wartung der Züge, aber der derzeitige Bestand reicht höchstens für ein paar Monate aus..Weiterlesen

Der Geschäftsführer von Radreifen, Péter Korompai, erklärte gegenüber VG, dass es in der Tat Schwierigkeiten bei der Ausführung des Auftrags gegeben habe und wies darauf hin, dass sein Unternehmen aufgrund der Kriegssituation unverzüglich Maßnahmen ergreifen werde. Was dies genau bedeutete, wurde nicht verraten, da Korompai die Journalisten gebeten habe, sich bei dem Budapester Unternehmen zu erkundigen. VG hat sich auch an BKV gewandt, die aber bis dato nicht geantwortet hat, so dass noch nicht offiziell bekannt ist, inwieweit die U-Bahn-Linien 2 und 4 vom Krieg betroffen sind.

Experten zufolge könnte das Problem in diesem Fall schwerwiegender  sein als im Fall der Metro 3, wo die russischen Teile ersetzt werden mussten, nachdem sie ausfielen.

(Via: vg.hu, hvg.hu, Titelbild: MTI/Szigetváry Zsolt)