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Orbán: Kohl repräsentierte das Europa der Nationen

Enikő Enzsöl 2017.07.03.

Nach der Trauerfeier für Helmut Kohl am Samstag in Straßburg sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán dem ungarischen Fernsehkanal M1, der verstorbene Altkanzler habe das Europa der Nationen und des Christentums repräsentiert.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (in der Mitte), der Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani (l.) und der Botschafter von Ungarn in Berlin Péter Györkös (r.) vor der Totenmesse für den verstorbenen Altkanzler in Speyer (Foto: Balázs Szecsődi / Miniszterelnöki Sajtóiroda – MTI)

Die Nationen sollten respektiert und anerkannt werden, betonte der ungarische Ministerpräsident. Ihre Rechte sollten respektiert werden und könnten keinesfalls weggenommen werden. Laut Orbán zeigen sich heute diese Grundprinzipien nicht vollständig. Die sichtbar zu machen sei die Aufgabe der Mitteleuropäer in Europa: das Europa der Nationen, sagte der Ministerpräsident.

Auf die Frage über die Zukunft Europas antwortete Orbán, die Zukunft Europas hänge von dem Charakter der Menschen ab. Falls wir solche Führer haben, die sich zur rechten Zeit als charakterstark erweisen werden, dann gibt es Entwicklung in Europa. Falls nicht, dann bleibt alles so, wie es ist, in diesem jetzigen lahmen Zustand, erklärte er.

Viktor Orbán sprach über seinen Besuch bei Helmut Kohl 1998. Da habe er den Kanzler gefragt, wie die Frage der Moral in der Politik zu interpretieren sei. Kohl habe mit einer Botschaft für die Zukunft geantwortet: was im Privatleben gut sei, sei auch in der Politik gut, was in dem Privatleber schlecht sei, sei auch in der Politik schlecht.

Viktor Orbán trägt sich in das Kondolenzbuch für den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl vor der Trauerfeier in Straßburg ein (Foto: Balázs Szecsődi / Miniszterelnöki Sajtóiroda – MTI)

Der Trauerfeier in Straßburg sei ein rein politischer Abschied gewesen, das sei daher zu wissen, da das Wort Christentum gar nicht erwähnt wurde, obwohl Kohl ein CDU-Politiker war, erklärte der Premier. Laut Orbán haben alle nach den Regeln der politischen Korrektheit gesprochen, so wie es im Plenarsaal des Europäischen Parlaments heutzutage üblich ist.

Der Trauerfeier sei Europas würdig gewesen, die Redner haben ehrlich über den Kollegen, über den Freund Helmut Kohl gesprochen. Der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk habe die Stimme Mitteleuropas bedeutet, der als ein Pole aus Gdansk gesprochen habe, so Orbán. Tusk habe sich im Namen aller mitteleuropäischen Länder – u.a. im Namen Ungarns – dafür bedankt, was Helmut Kohl für die Region und für Ungarn getan hat.

Der ungarische Ministerpräsident sagte, Helmut Kohl habe ihn in den 1990er Jahren davon überzeugt, entweder werde Europa christlich, oder es werde kein Europa.

via mti.hu, Foto: Balázs Szecsődi / Miniszterelnöki Sajtóiroda – MTI