Am 18. Februar wurde István Szabó, Regisseur des ersten mit dem Oscar ausgezeichneten ungarischen Spielfilms Mephisto, 85 Jahre alt.
Szabós Generation wurde vor allem vom Geist der französischen Neuen Welle beeinflusst.
Seine ersten Filmen handeln von der Suche einer Generation nach einem neuen Weg, von der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und von Illusionen.
Vertrauen bereitete Szabós „historische Trilogie“ vor, Mephisto (1981), Oberst Redl (1984) und Hanussen (1988), nach dem Roman von Klaus Mann. Der Held von Mephisto, dem ersten mit einem Oscar ausgezeichneten ungarischen Spielfilm, ist der Schauspieler Höfgen, der versucht, in einer unmenschlichen Welt zu überleben, indem er seine Begabung dem Willen zur Anpassung unterordnet. Dieses Thema findet sich auch in den beiden anderen Filmen wieder, die ihm fünf Oscar-Nominierungen einbrachten. Im Zentrum von Szabós Werk stehen Vertrauen, Anstand und gegenseitige Verpflichtung, und sein Werk ist durch die häufige Wiederkehr von Gegenständen, Namen und Motiven gekennzeichnet.
Zauber des Venus (1990) entstand aus der Erfahrung der Tannhäuser-Regie in Paris, während Liebe Emma, süsse Böbe (1991) die bitteren Erfahrungen der Wende auf die Leinwand brachte. 1998 stellt Ein Hauch von Sonnenschein, basierend auf der Geschichte einer ungarisch-jüdischen Familie die Frage: Ist es notwendig neben der natürlichen Assimilation die Identität aufzugeben?
Im Jahr 2001 drehte er den Film Der Fall Furtwängler, über das Entnazifizierungsverfahren gegen den berühmten deutschen Dirigenten und beschäftigte sich erneut mit der Frage der Verantwortung. 2006 drehte er einen ungarischen Film, der auf Zsigmond Móricz‘ Roman Rokonok (Verwandte) basiert. Kurz vor der Premiere des Films wurde bekannt, dass der Regisseur zwischen 1957 und 1963 inoffizieller Mitarbeiter der ungarischen Stasi war. So wurden die Themen, die er in seinem Werk so oft behandelt hatte, mit einem Schlag biografisch.
Im Jahr 2012 drehte er Hinter der Tür, eine Adaption eines Bestseller-Roman von Magda Szabó, in dem es ebenfalls um die Themen Vertrauen und Akzeptanz geht.
Im Jahr 2020 drehte er Abschlussbericht, wiederum mit seinen wichtigsten Mitarbeitern Klaus Maria Brandauer und Lajos Koltai.
„Es gibt zwei Arten von Regisseuren“, sagte er einmal,
der eine erzählt eine Geschichte, weil er um jeden Preis einen Film machen will, und der andere macht einen Film, weil er um jeden Preis eine Geschichte erzählen will.“
Er selbst zählt sich zur letzteren Kategorie.
Via kultura.hu Beitragsbild: Filmmuseum Düsseldorf Facebook