Im mittelalterlichen Ruinengarten in Stuhlweißenburg wurden die Überreste mehrerer ungarischer Herrscher identifiziertWeiterlesen
Die Universität von Szeged (SZTE) und das Biologische Forschungszentrum von Szeged haben in Zusammenarbeit mit der Archäogenetischen Forschungsgruppe des Instituts für Hungaristik (MKI) eine neue Methode entwickelt, die archäogenetische Untersuchungen erheblich erleichtert.
Eine neue Methode, die in einer der renommiertesten Fachzeitschriften für Genetik, BMC Genome Biology, veröffentlicht wurde, stellt einen Durchbruch bei der Identifizierung der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den untersuchten Proben dar.
Bisher war eine Verwandtschaftsanalyse mit großen Unsicherheiten nur bis zum zweiten Grad – Großeltern-Enkel-Verwandtschaft – möglich. Die neue Methode, correctKin genannt, identifiziert dagegen zuverlässig Verwandtschaftsbeziehungen bis zum vierten Grad – Urgroßeltern-Urenkel – selbst bei stark beschädigten archäologischen oder forensischen Proben, wenn die Überlappung der verfügbaren genetischen Proben weniger als 10 Prozent beträgt.
Einer der großen Vorteile der Methode ist, dass sie direkt mit typisierten Daten aus populationsgenetischen Analysen arbeitet und für schnelle, gepoolte Analysen von bis zu mehreren tausend Proben eingesetzt werden kann. Dank der schnell wachsenden Datenbank Allen Ancient DNA Resource (AADR), die alle veröffentlichten archäologischen Ganzgenomdaten enthält, sind auch Referenzdaten verfügbar, die für die Verwandtschaftsanalyse von größter Bedeutung sind.
Einer der Autoren des Artikels, Endre Neparáczki, Leiter der Archäogenetischen Forschungsgruppe des MKI und Mitarbeiter des Lehrstuhls für Genetik der SZTE, arbeitet mit seiner Forschungsgruppe an der Identifizierung mehrerer mittelalterlicher ungarischer Herrscher und des Königs Matthias. Mit der Öffnung des Beinhauses (Ossariums) von Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) und mit Hilfe der modernen Archäogenetik ist es möglich geworden, im Szegediner Labor DNA-Proben aus den dort aufbewahrten Knochenresten zu gewinnen. Bisher wurden nach den Gebeinen von Anna von Antiochien (1154-1184), der ersten Frau von König Adalbert III. von Ungarn, die Überreste von König Ladislaus (1040-1095) und vermutlich von Anderl (Endre) von Halitsch (1210-1234), dem drittgeborenen Sohn von König Andreas II. von Ungarn, identifiziert.
Via kultura.hu Beitragsbild: Magyarságkutató Intézet Facebook