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Werke siebenbürgischer Autoren armenischer Herkunft sind online

MTI - Ungarn Heute 2023.03.22.

Armenisch-katholische Kathedrale in Armenierstadt (Szamosújvár, Gherla) in Siebenbürgen

Die Ungarische Elektronische Bibliothek (MEK) hat anlässlich des Jahrestages der ungarischen Armenologie die Werke siebenbürgischer Autoren armenischer Herkunft zugänglich gemacht, teilte die Nationale Széchényi-Bibliothek (OSZK) am Dienstag in einer Erklärung mit.

Vor 180 Jahren, am 21. März 1843, wurde Kristóf Szongott (sein armenischer Nachname war Asduadsadur, übersetzt Sohn Gottes, daher sein „ungarischer“ Nachname Szongott)  ein Armenologe, Lehrer, Herausgeber und Museumsdirektor, in Marosbogát (Bogata), Siebenbürgen (heute Rumänien) geboren, dessen Werk einen bedeutenden Einfluss auf die ungarische Armenologie hatte. Anlässlich des Jahrestages seiner Geburt hat die OSZK einen thematischen Schwerpunkt ins Netz gestellt, der in der Ungarischen Elektronischen Bibliothek eine Sammlung von Werken siebenbürgischer Schriftsteller armenischer Herkunft zur Verfügung stellt, die während der Blütezeit der ungarischen Armenistik geschrieben haben.

Kristóf Szongott (1843-1907). Foto: Wikipedia

Insgesamt 74 digitalisierte Versionen der Werke wurden auf der Plattform frei zugänglich gemacht, darunter Félix Ávediks Die Vergangenheit und die historische Bedeutung der ungarischen Armenier, László Gopcsas Armenische Sagen, Antal Herrmanns Die Armenier, Gyula Merzas Die ungarische Mission des armenischen Ritus, Kristóf Lukácsys Beiträge zur Geschichte der siebenbürgischen Armenier, Lukács Patrubánys Armenische Studien sowie Kristóf Szongotts Werke und Übersetzungen.

Fact

Der siebenbürgische Fürst Michael Apafi, genehmigte 1672 die Umsiedlung von etwa 600 armenischen Familien aus der Moldau, von denen 55 Familien später in den Adelsstand erhoben wurden. Sie durften ihre eigenen Handelsstädte gründen, von denen die bekannteste Szamosújvár (heute Gherla, Rumänien) war, die Armenopolis/Armenierstadt oder Hayakaghak (Հայաքաղաք) genannt wurde.  In Ungarn spielten die katholischen Armenier eine wichtige Rolle als Kaufleute, Landwirte, Offiziere, Staatsdiener, Künstler, Dichter und Politiker. In der Küche und im Gottesdienst werden die armenischen Eigenheiten bis heute behütet, die Nachnamen wurden hingegen weitgehend magyarisiert.

Bekannte ungarische Persönlichkeiten siebenbürgisch-armenischer Herkunft: Vilmos Lázár (1817–1849) und Ernő Kiss (1799–1849), beide Generäle und Märtyrer von Arad, Pongrác Kacsóh (1873-1923), Komponist, Gergely Csiky (1842- 1891), Dramatiker, Gergely Pongrátz (1932-2005), Held der 1956-er Revolution.

Kristóf Szongotts Leben war eng mit seiner geliebten Armenierstadt verbunden, und seine einflussreichste Tätigkeit war die Herausgabe der Zeitschrift Armenia, die die Blütezeit der ungarischen Armenologie einläutete. Szongott war bestrebt, ein möglichst breites Spektrum von Autoren aus Siebenbürgen und darüber hinaus einzubeziehen.

Die Zeitschrift, die wissenschaftliche und popularwissenschaftliche Beiträge veröffentlichte, publizierte unter dem Untertitel Ungarisch-armenische Monatsschrift genealogische, literarische, ethnografische, sprachwissenschaftliche und historische Artikel sowie Belletristik und Kurznachrichten aus der armenischen Welt in ungarischer Sprache und pflegte so die gemeinsamen Anliegen des Zusammenlebens.

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