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Polen bleibt der drittgrößte Exporteur in der EU nach Russland

Ungarn Heute 2023.03.24.

Einem Bericht des polnischen Nachrichtenportals Forsal.pl zufolge sind die polnischen Exporte nach Russland in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 wieder gestiegen. Diese Feststellung beruht auf Daten von Eurostat, dem Statistikamt der EU, die zeigen, dass Polen auf der Liste der EU-Lieferanten nach Moskau an dritter Stelle steht.

Im 4. Quartal von 2022 beliefen sich die polnischen Exporte nach Russland auf 1,2 Milliarden Euro. Das sind zwar 44 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, aber gleichzeitig ein besseres Ergebnis als im zweiten oder dritten Quartal 2022.

Noch im Januar/Februar 2022, also zu Beginn des Krieges in der Ukraine, lagen die polnischen Exporte nach Russland bei über 600 Millionen Euro pro Monat. Bereits im März fielen sie um die Hälfte auf knapp über 300 Millionen Euro, und einen Monat später waren es weniger als 200 Millionen Euro. Dann begannen die westlichen Länder, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Einige der Sanktionen betrafen Ausfuhrbeschränkungen für ausgewählte Warengruppen. Polen gehörte offenbar nicht zu den Lieferanten solcher Güter, denn

seit Juni 2022 ist der monatliche Wert der Exporte gestiegen und liegt systematisch über 300 Millionen Euro. Im vergangenen Oktober und November waren es sogar über 400 Millionen Euro, berichtet Forsal.

Daten: Eurostat

Polen an dritter Stelle der EU-Lieferanten

Im gesamten Jahr 2022 beliefen sich die Ausfuhren aus Polen nach Russland auf fast 4,7 Milliarden Euro. Das waren 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Polen belegte den dritten Platz unter den EU-Lieferanten für den russischen Markt. Das Land wurde von Deutschland, dessen Verkäufe nach Russland 14,1 Milliarden Euro betrugen (44 Prozent weniger als im Vorjahr), und Italien, das einen Rückgang von nur 23 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro verzeichnete, überholt.

Die Niederlande (45 Prozent), Frankreich (52 Prozent) und Finnland (44 Prozent) verzeichneten größere Exportrückgänge als Polen. Lettland hingegen verzeichnete einen Anstieg von 16 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro und Estland einen Anstieg von 4 Prozent auf 744 Millionen Euro. Auch die bulgarischen Exporte nach Russland stiegen um 14 Prozent auf 479 Millionen Euro.

Daten: Eurostat

Fact

Die Zahlen für die ungarisch-russische Handelsbilanz sind nur für den Zeitraum zwischen Januar und November 2022 verfügbar. Diese zeigen, dass der Wert der Importe aus Russland im Zeitraum Januar-November 2022 bei 8,633 Milliarden Euro lag und damit um 156,9 Prozent höher als im Vorjahr, was vor allem auf die höheren Energiepreise zurückzuführen ist. Der Wert der Ausfuhren nach Russland ging parallel dazu zurück, mit Ausfuhren in Höhe von 1,202 Milliarden Euro im Zeitraum Januar-November 2022, 74,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Ungarische Exporte nach Russland. Quelle: tradingeconomics.com

Im Januar beliefen sich die polnischen Ausfuhren nach Russland auf 320 Millionen Euro. Sie blieben damit über der 300-Millionen-Euro-Marke, obwohl sie gleichzeitig den niedrigsten Stand seit Juni 2022 erreichten. Die wichtigste Gruppe von Exportprodukten waren Erzeugnisse der Maschinenindustrie. Russland erhielt solche Produkte aus Polen im Wert von fast 830 Millionen Euro, das sind allerdings 57 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. An zweiter Stelle standen Kunststoffe und daraus hergestellte Produkte. Der Verkauf dieser Warenart hatte einen Wert von 371 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2021 sank er um 21 Prozent.

An dritter Stelle – mit einem Umsatz von 353 Millionen Euro – lagen pharmazeutische Erzeugnisse. Hier verzeichnete Warschau jedoch einen Umsatzanstieg von 18 Prozent. Eine weitere Warengruppe, bei der Polen im vergangenen Jahr einen Anstieg der Exporte nach Russland verzeichnete, waren Schuhe.

Unter den Produkten, die für Polens Exporte nach Russland im Jahr 2021 wichtig waren, ging der Verkauf von Fahrzeugen um 69 Prozent auf 215 Millionen Euro zurück, und der Verkauf von elektrischen Produkten fiel um 51 Prozent auf 328 Millionen Euro. Die Spitzenreiter bei den Umsatzrückgängen waren auf jeden Fall Sprengstoffe (minus 97 Prozent) sowie Waffen und Munition (minus 94 Prozent). In beiden Fällen gelangten Artikel aus Polen im Gesamtwert von mehreren tausend Euro auf den russischen Markt.

Die Einfuhren aus Russland gingen dagegen stärker zurück. Im 4. Quartal 2022 beliefen sich die Einfuhren auf 2,3 Milliarden Euro, 61 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Infolgedessen fiel Polen auf der Liste der größten Abnehmer der EU aus Russland auf den siebten Platz zurück. Ein Jahr zuvor lag das Land noch an zweiter Stelle.

Deutschland bleibt Spitzenreiter und bezog im 4. Quartal 2022 Lieferungen aus Russland im Wert von 4,1 Milliarden Euro. Das sind 49 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. An zweiter Stelle stehen die Niederlande, die allerdings einen Anstieg der Einfuhren um 23 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro verzeichneten. Einen deutlichen Anstieg verzeichnete Ungarn, das in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres von Platz 13 auf Platz drei vorrückte. Dies war das Ergebnis eines Anstiegs der Einfuhren um 194 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Große Zuwächse wurden auch für Slowenien (347 Prozent) oder Bulgarien (61 Prozent) verzeichnet.

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Via: Forsal.pl ; Titelbild: Pixabay