Laut einer spanischen Zeitung wählen deutsche Rentner für ihren Ruhestand zunehmend die Region um den Balaton.Weiterlesen
In den letzten Jahren ist die Zahl der deutschen Staatsbürger, die sich in Ungarn niederlassen, gestiegen. Hierfür gibt es verschiedene Motivationsgründe, welche von Bence Bauer, dem Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit des Matias Corvinus Collegiums (MCC) in einem Artikel auf Corvinák erläutert.
Zu Beginn des Artikels stellt Bence Bauer fest, dass man bei dieser Untersuchung nur die Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit in Betracht zieht, nicht aber ungarisch-deutsche Doppelstaatsbürger, da diese in Ungarn als Ungarn gelten.
Dem Direktor zufolge, ist den Angaben des Ungarischen Statistischen Zentralamtes (KSH) eindeutig ein dynamischer Anstieg zu entnehmen: während im Jahr 2019 16.537 deutsche Staatsbürger in Ungarn lebten, so waren es 2023 schon 22.310, was einem Anstieg von 34,9 Prozent entspricht. Im letzten Jahr allein betrug die Veränderung 12,9 Prozent, fügt er hinzu.
Die größte Bevölkerungsschicht, die sich für einen Umzug nach Deutschland entscheidet, sind Rentner. Wirtschaftlich aktive Deutsche leben hier nur in einer sehr geringen Zahl: 2021 waren es 272 Arbeitnehmer und im Jahr 2020 besuchten laut Statistiken 3.415 deutsche Studenten ungarische Hochschulen.
Was die deutschen Rentner betrifft, so sind die Statistiken ein wenig verzerrt, denn nur diejenigen gelten als in Ungarn ansässige deutsche Rentner, die ihre Altersbezüge auf ungarische Bankkonten beziehen. Von ihnen gibt es laut Medienberichten 14.700. Einige Tausend andere beziehen ihre Renten noch auf deutsche Bankkonten, um eine Art letzte „Bastion“ aufrechtzuerhalten. Trotz dieser unreinen Statistik ist die Zahl der in Ungarn lebenden deutschen Rentner innerhalb von fünf Jahren um 25 Prozent gestiegen.
Die Medien führen für diese Veränderung zumeist finanzielle Gründe an, doch auch von einem lebenswerteren Umfeld und einer besseren öffentlichen Sicherheit wird oft gesprochen, was die Tatsache belegt, dass
2023 in Deutschland die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr bei 6.762 lag, während sie in Ungarn bei 1.732 betrug, also nur ein Viertel des deutschen Wertes.
Auch der Erwerb einer Immobilie oder Hauses ist in Ungarn günstiger, denn selbst die gehobene Mittelschicht kann sich dies in Deutschland immer seltener leisten. Doch auch kulturelle Aspekte wie die Gastronomie, Tourismus- und Kulturangebote sowie die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Ungarn gehören zu den Beweggründen für den Umzug.
Für die Erleichterung des Umzugs sorgt inzwischen eine Vielzahl an Unternehmen, professionellen Dienstleistern, Organisationen und Einzelpersonen. Die Sprachbarrieren können zunächst auch gut mit Hilfe von deutschsprachigen Handwerkern, Dienstleistungen oder karitativen Einrichtungen überwunden werden.
Da in Ungarn eine autochthone deutsche Minderheit lebt (ihre Zahl lag 2011 bei 185.696), gibt es zahlreiche deutschsprachige Einrichtungen, wie Theater, Kindergärten, Schulen sowie eine Hochschuleinrichtung.
Via Corvinák ; Titelbild: Pexels