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Päivi Räsänen (l.) und die amtierende Staatspräsidentin Katalin Novák (2021)
Christliche Demonstranten haben am Dienstag mit einem gemeinsamen Gebet und Bibellesen vor der finnischen Botschaft in Budapest demonstriert. Die Teilnehmer der Aktion setzten sich für die ehemalige finnische Innenministerin Päivi Räsänen ein, die wegen „Aufwiegelung gegen eine Minderheit“ angeklagt ist.
Die Demonstration zur Unterstützung der finnischen christdemokratischen Politikerin wurde von Sára Kulifai, Kolumnistin für Außenpolitik bei der Wochenzeitung Hetek, organisiert.
Der Prozess gegen Päivi Räsänen, der seit vier Jahren andauert, wird diese Woche am Donnerstag und Freitag in zweiter Instanz fortgesetzt. Die finnische Abgeordnete reagierte auf die Budapester Kundgebung auf Facebook. „Vielen Dank an euch! Großartige Worte der Ermutigung“, schrieb die ehemalige Innenministerin, nachdem sie den Bericht der M1-Nachrichtensendung gesehen hatte.
In einer Pressemitteilung schrieb Sára Kulifai, dass die Abgeordnete vor Gericht gestellt wurde, weil sie „die Worte des Apostels Paulus über Homosexualität aus der Bibel zitiert“ hatte, und zwar im Zusammenhang mit der Unterstützung der finnischen Evangelischen Kirche für Pride.
Die ehemalige Leiterin des finnischen Innenministeriums muss sich auch in zwei anderen Fällen vor Gericht verantworten, und zwar wegen eines Essays aus dem Jahr 2004 zum Thema „Gott hat den Menschen als Mann und Frau erschaffen“ und wegen Kommentaren, die sie 2018 in einer Talkshow zum Thema „Was hat Jesus über Homosexualität gedacht?“ gemacht hat.
Päivi Räsänen wurde im März dieses Jahres vom Gericht in erster Instanz freigesprochen, aber das Verfahren wird in zweiter Instanz fortgesetzt, nachdem der finnische Generalstaatsanwalt Berufung eingelegt hat.
Die Teilnehmer der Demonstration am Dienstag in Budapest wollten dem finnischen Botschafter eine Bibel überreichen, doch wurde ihnen gesagt, dass niemand im Gebäude sei und die Botschaft geschlossen sei, weshalb die Heilige Schrift in den Briefkasten gesteckt wurde. Die Organisatoren wollten auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Bibel die gemeinsame Grundlage der finnischen und ungarischen christlichen Kultur ist.
Máté Kulifai, der Herausgeber der Wochenzeitung Hetek, sagte bei der Demonstration, man wolle nicht nur für Päivi Räsänen, sondern für alle verfolgten Christen eintreten, denn das Christentum sei „heute die am meisten verfolgte Minderheit in der Welt“.
Der christliche Glaube darf nicht ghettoisiert werden“,
betonte er.
Zum Abschluss der Veranstaltung rezitierten die christlichen Demonstranten, die fast die gesamte Straße vor der finnischen Botschaft in Budapest füllten, gemeinsam das Vaterunser.
In einem Brief an unsere Redaktion schreibt Päivi Räsänen:
„Es war eine große Ermutigung für mich, die Nachrichten über die Demonstration vor der finnischen Botschaft zu sehen. Dieser vierjährige Prozess mit all den Ermittlungen, Verhören und Gerichtssitzungen hat in der Praxis die Glaubens- und Meinungsfreiheit durch Selbstzensur eingeschränkt. Gleichzeitig habe ich mich sehr über die Nachrichten gefreut, die ich erhalten habe und in denen Menschen erzählten, wie Gott sie durch diesen Fall ermutigt hat, zu beten und auf Gottes Wort zu vertrauen. Ich möchte Ihnen allen, liebe ungarische Freunde, für Ihre mutige Unterstützung und Ihre Gebete danken.
Wenn wir jetzt nicht von unserem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen, wird der Raum, in dem wir unsere Rechte wahrnehmen können, noch kleiner werden.
Je mehr wir über die Lehren der Bibel zu den unangenehmen Themen unserer Zeit schweigen, desto stärker ist die Ablehnung. Wir sind besonders dazu aufgerufen, zu den Teilen der Heiligen Schrift zu stehen, die das gegenwärtige Ethos und Denken herausfordern.
Ich vertraue darauf, dass der gesamte Prozess in Gottes Hand liegt und dass dies alles einen Sinn hat. Ich bete, dass dieser Prozess auch weiterhin Chancen eröffnet, in der Öffentlichkeit von Jesus und der Botschaft des Evangeliums Zeugnis abzulegen. Es gab mehrere Live-Übertragungen und Pressekonferenzen aus dem Gerichtsgebäude, welche die finnischen Haushalte erreicht haben und ich hatte viele Gelegenheiten zu erzählen, was die Lösung für das Problem der Sünde im Sinne der Bibel ist. Und jetzt bete ich, dass ich auch zukünftig die Gelegenheit bekomme, der Öffentlichkeit vom Evangelium zu berichten.
Der Prozess an sich hat eine abschreckende Wirkung, indem er die Meinungs- und Religionsfreiheit einschränkt.
Wenn Schriften, die auf biblischen Lehren beruhen, verurteilt würden, würde dies eine ernsthafte Einschränkung der Religionsfreiheit bedeuten. Es ist nur natürlich, dass dies bei den Christen in Finnland und auf internationaler Ebene Besorgnis hervorruft. Ich für meinen Teil bin bereit, die Meinungs- und Religionsfreiheit vor allen notwendigen Gerichten zu verteidigen, notfalls auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.“
Via MTI und Hetek Beitragsbild: Novák Katalin Facebook