Die Ungarische Nationalgalerie eröffnete die bisher größte Ausstellung zum Lebenswerk einer der beliebtesten Künstler UngarnsWeiterlesen
Die Ausstellung Miklós Barabás – Meister der Zeichnung in der Ungarischen Nationalgalerie (MNG), die am Freitag eröffnet wurde, ist eine Hommage an das Lebenswerk einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der ungarischen Kunst im 19. Jahrhundert.
Miklós Barabás (Nikolaus von Barabás) starb vor 125 Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums präsentiert die Nationalgalerie in ihrer jüngsten Sonderausstellung 125 Werke: neben einigen bekannten Gemälden vor allem Zeichnungen und Aquarelle, die das Publikum noch nie gesehen hat. Die Auswahl umfasst das gesamte grafische Werk, darunter Barabás‘ italienische Bilder, Aquarelle aus den 1840er Jahren, dem Höhepunkt seiner Karriere, seine Drucke über das damalige Badeleben, eine Reihe von lithografierten Porträts und einige späte Werke.
Miklós Barabás (1810 Kézdimárkosfalva/Markesdorf/Mărcuşa, Szeklerland – 1898 Budapest) war einer der wichtigsten Vertreter der nationalen Malerei, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand. Sein Lebenswerk erstreckte sich fast über das ganze Jahrhundert, doch wurde er vor allem in der Reformzeit als Maler in Pest bekannt, der Tausende von Porträts seiner Zeitgenossen schuf und auch mit seinen Genrebildern sehr erfolgreich war.
Als Grafiker und Zeichner ist Barabás‘ Karriere weitaus vielfältiger: Nach den Aquarellen seiner Jugendreisen, die selbst in internationalem Maßstab bedeutsam sind, schuf er Zeichnungen und Aquarelle in fast allen Genres.
Von besonderer Bedeutung ist Barabás‘ Studienreise nach Italien zwischen 1834 und 1835, auf der er von dem schottischen Maler William Leighton Leitch, einem herausragenden Vertreter der Aquarellmalerei, einer der modernsten künstlerischen Methoden jener Zeit, eine neue Sichtweise und Technik erlernte, die er während seiner gesamten Laufbahn anwenden konnte.
Durch den Verzicht auf Schwarz schuf er helle, virtuose Landschaften nicht nur von italienischen, sondern auch von ungarischen Landschaften,
die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Zum Vergleich werden auch Werke des schottischen Künstlers und anderer englischer Aquarellisten aus der Grafischen Sammlung des Museums der Schönen Künste gezeigt.
Die Ausstellung widmet einen großen Teil den Porträts des Malers. Barabás nutzte verschiedene Techniken, um die wichtigsten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Literaten, Künstler, Politiker oder auch Schauspieler und Musiker, die zu den Lieblingen des Publikums gehörten, darzustellen. In dieser Abteilung ist auch eines der wenigen Porträts von Petőfi aus der gleichen Zeit zu sehen.
Barabás‘ Vielseitigkeit zeigt sich darin, dass seine zeitgenössischen Modezeichnungen, Presseillustrationen, Karikaturen und Gruppenporträts ausschlaggebend waren. Er komponierte zahlreiche Genreszenen für zeitgenössische Texte, und seine Zeichnungen haben Autoren zu Gedichten inspiriert. Er arbeitete nicht nur für die ungarische Presse, sondern auch für ausländische Zeitungen, im damaligen Sprachgebrauch: Almanache.
Er war auch ein Chronist der großen Ereignisse jener Zeit
und berichtete nicht nur über die Geschehnisse des täglichen Lebens, sondern auch über historische Ereignisse wie die Grundsteinlegung der Kettenbrücke und dann den Bau selbst, der zum Hauptthema seiner Ansichten von Pest wurde.
Ein spezieller thematischer Abschnitt ist seinen Veduten von Pest gewidmet, denen Ansichten von Pest von Rudolf von Alt aus der Grafischen Sammlung des Museums der Schönen Künste gegenübergestellt sind.
Barabás erholte sich oft an verschiedenen Badeorten und hielt seine Erlebnisse und Eindrücke in einer Reihe von Zeichnungen fest, die in der Ausstellung in einer eigenen Einheit präsentiert werden. Es ist faszinierend, die verschiedenen Arten der Heilung und Entspannung im Vergleich zur heutigen Badekultur zu betrachten.
Diese Ausstellung ist bis zum 14. Januar 2024 in der Nationalgalerie zu sehen.
Via MTI Beitragsbild: MTI/Hegedüs Róbert