Das Land verfügt derzeit über 5,7 Milliarden Kubikmeter Gas in den Speichern.Weiterlesen
Italien hat Vorgespräche über Gas- und Wasserstofflieferungen mit Bayern aufgenommen und will Energie an Österreich und Ungarn verkaufen, berichtet Reuters unter Berufung auf mehrere Quellen aus Industrie und Politik.
Wie das Nachrichtenportal Világgazdaság berichtet, plant die Regierung von Giorgia Meloni, als energiepolitisches Bindeglied zwischen Europa und Afrika zu fungieren und dabei die Bemühungen ihrer Nachbarn zu nutzen, sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien. Eni, Italiens größter Gasimporteur, kauft erhebliche Mengen aus Afrika, wo das Unternehmen seit Jahrzehnten präsent ist. Gemeinsam mit mehreren italienischen Unternehmen wollen sie nun den Verkauf von Gas, das die inländische Nachfrage übersteigt, steigern.
Rom ist in der Lage, über die Adria-Leitung Gas nach Österreich, Ungarn und Bayern zu liefern,
bestätigte Energieminister Gilberto Pichetto Frantin. Der Bau der Pipeline soll bis 2027 durch den Betreiber Snam abgeschlossen werden. Durch das Projekt soll die Gastransportkapazität aus Süditalien innerhalb von vier Jahren auf rund 10 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöht werden.
Die staatlich kontrollierte Snam investiert 2,5 Mrd. EUR in die Pipeline und wird auch einen Beitrag zum geplanten SoutH2-Netz leisten, das ab 2030 Wasserstoff von Afrika nach Nordeuropa transportieren soll.
Früher war Italien stark von russischem Gas abhängig, heute kauft es hauptsächlich aus Nordafrika und verkauft den Überschuss. Im vergangenen Jahr verbrauchte das Land 67 Milliarden Kubikmeter Gas und lieferte 4,2 Milliarden Kubikmeter nach Europa, hauptsächlich nach Österreich.
Eine Quelle aus der Industrie sagte, dass es ein riesiges Potenzial für Gaslieferungen aus Nordafrika – Algerien, Libyen, Ägypten und dem östlichen Mittelmeerraum – gebe,
Italien müsse jedoch noch Engpässe im Netz beseitigen, um seine Exporte zu steigern.
Die österreichische OMV erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, sie habe sich zusätzliche Gastransportkapazitäten für die nächsten Jahre gesichert, spreche aber nicht über den Erwerb von afrikanischem Gas.
Die ungarische Regierung, die bei ihren Energielieferungen nach wie vor stark von Moskau abhängig ist, hat auf die Frage, ob sie Verhandlungen mit Italien über Gaslieferungen aufgenommen habe, noch keine Antwort gegeben.
Via vg.hu, Beitragsbild: Facebook/Oil and Gas Innovation