Ziel des Registers sei es, das von Generation zu Generation weitergegebene Gemeinschaftswissen zu sammeln und zu präsentieren.Weiterlesen
Der Tag des Volksmärchens wird in Ungarn am 30. September, dem Geburtstag von Elek Benedek (1859-1929), weithin bekannt als „Der große Volksmärchenerzähler“, begangen. Die Initiative wurde vor 18 Jahren von der Ungarischen Lesegesellschaft ins Leben gerufen, um Volksmärchen zu bewahren und die Weisheit der Erzählungen weiterzugeben.
Der erste Tag des Volksmärchens wurde am 30. September 2005 begangen. Ziel dieses Tages ist es, Bibliothekaren, Kindergärtnerinnen, Lehrern und Märchenexperten sowie Kindern und Erwachsenen, die Märchen lieben, einen besonderen Tag der Achtung vor ungarischen und nicht-ungarischen Märchen zu bieten.
Heutzutage, wo ein großer Teil unseres Wissens über das Volksmärchen auf schriftlichen Texten und deren Verarbeitung beruht, neigen wir dazu, den ursprünglichen Zustand des mündlichen Volksmärchens, nämlich das Erzählen, zu vergessen. Wer aber schon einmal eine gute Erzählung gehört hat, weiß genau, wie anders das Volksmärchen wirkt, wenn es im gesprochenen Wort, in der ihm eigenen traditionellen Form des Erzählens erzählt wird.
Daten zeigen, dass die traditionellen Erzählanlässe im ungarischen Sprachraum allmählich verschwunden sind. Seit den 1950er Jahren wurde der Bereich des Erzählens immer weiter eingeengt, es wurde von der Gemeinschaftssphäre in die Familiensphäre verlagert.
Gleichzeitig hat die Verbreitung der Märchentradition in Form von Abschriften, Büchern und anderen Bearbeitungen zu einer Verschiebung des öffentlichen Interesses am Volksmärchen geführt. Das Verschwinden des traditionellen Märchenerzählens wurde von einem wachsenden Interesse von außen begleitet: Die öffentliche Kultur, das Bildungswesen, die Zivilgesellschaft usw. begannen, sich immer stärker für die Wiederherstellung des traditionellen Märchenerzählens zu interessieren. So werden immer mehr Erzählwettbewerbe veranstaltet und das Geschichtenerzählen in der öffentlichen Bildung und Unterhaltung gefördert.
Das Geschichtenerzählen ist in unserer Region heute fast zu einer kulturellen Bewegung geworden. In der ungarischsprachigen Welt wird es mit Veranstaltungen, Festivals, Erzählkreisen, Bürgervereinigungen und Praktiken des Kulturerbes in Verbindung gebracht und ist zu einer unterrichteten Aktivität in der öffentlichen Bildung geworden. In diesem Kontext unterliegt das Erzählen wieder den Gesetzen des gesprochenen Wortes, wenn auch auf andere Weise als traditionell, wobei betont werden muss, dass die Grundform des Volksmärchens nicht der geschriebene Text ist, sondern die improvisierte Version, die dem Publikum vorgeführt wird.
Erwähnenswert ist auch, dass die ungarische Zeichenfilmserie „Magyar népmesék“ (Ungarische Volksmärchen) zu einem Hungarikum erklärt wurde. Die Zeichentrickfilm – Serie „Ungarische Volksmärchen” ist einer der größten Erfolge der Kecskeméter Abteilung des Pannonia Filmstudios und stammt aus dem sogenannten goldenen Jahre der ungarischen Zeichentrickfilm-Herstellung. Bei der Darstellung der Bilder haben die Zeichner die Ornamente des Ungarntums des 19. Jahrhunderts angewandt, während die Musikgruppe „Kaláka” ungarische Volkslieder für die Begleitmusik bearbeitete. Die Märchen sind liebevoll, humorvoll, voll mit Schlauheit und Schalkheit, die den Charakter der ungarischen Seele treu nachbilden.
Auf Youtube kann man sich die Geschichten auch mit englischen Untertiteln anschauen.
Via Magyarságkutató intézet, Beitragsbild: Facebook/FB Hetedhét Hatvan Népmesefesztivál