Nach den Ergebnissen der neuen archäologischen Ausgrabungen befand sich im Nordhof einst ein großer Friedhof.Weiterlesen
Bei den Ausgrabungsarbeiten des Nationalen Archäologischen Instituts (NRI) auf dem Gelände eines ehemaligen, von einem Adelsgeschlecht gestifteten Klosters, wurden in Tomajmonostora (nördliche Tiefebene) die Überreste einer einstigen Benediktinerabteikirche gefunden.
Nach den Begehungen, bei denen verstreut Stein- und Ziegelfragmente sowie Kleinfunde zutage traten, bestätigten geophysikalische Messungen im vergangenen Jahr, dass sich auf einer Anhöhe am Rande des heutigen Tomajmonostora die Überreste eines großen Kirchengebäudes befanden.
Dies stand im Einklang mit der noch heute lebendigen mündlichen Überlieferung der Ortschaft, wonach sich auf dem Hügel einst das Kloster befand, das der Siedlung ihren Namen gab und wahrscheinlich vom Adelsgeschlecht der Tomaj im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Die erste Erwähnung von Tomajmonostora stammt aus dem Jahr 1340, aber zu diesem Zeitpunkt bestand die Abtei bereits seit Jahrhunderten.
Gábor Virágos Virágos, Leiter der kürzlich begonnenen Ausgrabung und NRI-Direktor, weist darauf hin, dass
geophysikalische Messungen die Form einer großen dreischiffigen Kirche, ähnlich dem Gotteshaus in Lébény, und einer Rotunde im nordwestlichen Teil des Gebäudes ergeben haben.
Er fügte hinzu, dass mehrere Abschnitte geöffnet worden seien, welche die Lage der Mauern bestätigt haben, dass man aber zunächst nur in einem Teil der Rotunde die Fundamente habe ausmachen können. Anschließend fand man jedoch die Grundmauer der nördlichen, anderthalb Meter breiten und fast einen Meter tiefen Abschlusswand der Klosterkirche.
Die bisherige Freilegung der Flächen hat ergeben, dass der größte Teil der Bausubstanz der Kirche abgetragen und die Gräben mit Bauschutt verfüllt wurden, an einigen Stellen aber noch sehr massives Mauerwerk vorhanden ist. Zusätzlich zu den Ziegel- und Steinfragmenten wurden zahlreiche verstreute menschliche Knochen geborgen, was darauf hindeutet, dass das Gelände in der Vergangenheit stark gestört wurde.
Das regionale archäologische Topographieprogramm wurde 2022 auf Antrag von Gusztáv Fodor, einem reformierten Pfarrer aus Tiszaszentimre ins Leben gerufen. Das vielversprechendste Element des Programms, das auf geophysikalischen Messungen beruht, sind die Überreste des Benediktinerklosters am Rande von Tomajmonostora.
Die NRI-Experten werden eine vollständige archäologische topografische Vermessung von insgesamt fünf Siedlungen durchführen,
so dass das ehemalige Kloster des Adelsgeschlechts zusammen mit seiner gesamten Umgebung, Straßen, Bächen, landwirtschaftlichen Gebäuden und Dörfern interpretiert werden kann.
Gábor Virágos erklärte, dass „es im gegenwärtigen Stadium der Ausgrabungen noch zu früh ist, um alles genau zu datieren, aber es ist bereits klar, dass die Wände der Rotunde teilweise weggeschnitten wurden, als die neue Klosterkirche gebaut wurde, so dass die beiden Gebäude wahrscheinlich nicht gleichzeitig nebeneinander standen. In der Umgebung, sogar im Umkreis von sechzig Metern um die Kirche, wurden Bestattungen ohne Beigaben gefunden, aber zum jetzigen Zeitpunkt haben die Forschungen noch keinen Aufschluss über die Lage der ehemaligen Siedlung gegeben, und es war auch noch nicht möglich, den Friedhof auf dem Hügel abzugrenzen. Diese Arbeit wird dadurch erschwert, dass die Gräber an der Oberfläche nicht angezeigt werden, so dass erst die Abbrucharbeiten die Knochen zum Vorschein bringen werden.“
Der Hügel, auf dem das Kloster steht, war im Mittelalter wesentlich höher, aber durch die intensive Landwirtschaft sind möglicherweise einige Zentimeter oder sogar ein Meter abgetragen worden.
Via MTI Beitragsbild: Karcag Televízió Facebook