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Die ungarisch-deutschen Beziehungen seien so tief verwurzelt und vielfältig, dass es sich nicht lohne, sie allein nach den aktuellen politischen Verhältnissen zu beurteilen, betonte der Kanzleiminister am Montag auf einer Konferenz in Budapest anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aufnahme ungarisch-deutscher diplomatischer Beziehungen, wie Magyar Nemzet berichtet.
Gulyás Gergely sagte auf der Veranstaltung mit dem Titel „Neubeginn und Kontinuität“, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern gut und intensiv seien und sich auf viele Lebensbereiche erstrecken würden. Der Kontakt zwischen Deutschland und Ungarn habe bereits während der kommunistischen Ära begonnen, und diese Zeit hätte wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft ab den 1980er Jahren den Weg nach Ungarn gefunden hat.
Die Zeit vor der Wende brachte eine Bindung zwischen den beiden Ländern zustande, so dass später, als Ungarn frei wurde und Deutschland wiedervereinigt war, deutsche Investoren Ungarn als das attraktivste Land in der Region empfanden, erklärte der Minister und erinnerte daran, dass Ungarn immer die stärkste Präsenz der deutschen Wirtschaft und Kultur hatte. Es gab eine Zeit, in der ein großer Teil der Gesellschaft Deutsch sprach, erinnerte er.
Die Freundschaft zwischen den beiden Völkern hat schwierige Zeiten überstanden und wir können stolz auf die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen sein,
so Gergely Gulyás.
Die wirtschaftliche Präsenz Deutschlands in Ungarn sei mit einem Viertel des ungarischen Außenhandels mit Deutschland besonders stark, fuhr der Minister fort und fügte hinzu, dass 90 Prozent der in Ungarn tätigen deutschen Investoren mit den wirtschaftlichen Bedingungen in Ungarn sehr zufrieden seien.
Wir können stolz darauf sein, dass es in Ungarn möglich ist, vom Kindergarten bis zur Promotion in deutscher Sprache zu studieren. Es gibt diese Möglichkeit in keinem anderen Land in Europa, in dem Deutsch keine offizielle Sprache ist.“
Gergely Gulyás wies auch darauf hin, dass Umfragen zufolge die Mehrheit der deutschen Gesellschaft mit Ungarn sympathisiert, und auch in Ungarn gibt es mit mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung eine sehr starke Sympathie für Deutschland.
Ein so starkes sprachliches und kulturelles Band zwischen anderen Ländern sei schwer zu finden, und die Politiker müssen lernen, dies zu schätzen. Im Moment versucht die Politik, die Situation zu verschlechtern, aber das Gesamtbild ist nicht so schlecht, dass wir uns entmutigen lassen sollten, sagte der Politiker.
Ungarns Interesse sei es, eine stabile Regierung in Deutschland zu haben, gute deutsch-ungarische Beziehungen zu pflegen und dafür zu sorgen, dass der Diskurs zwischen den beiden Ländern in allen Bereichen sachlich ist, so der Minister.
Die ehemalige deutsche Außenministerin und frühere Botschafterin in Budapest, Ursula Seiler-Albring, bezeichnete die beiden Länder als gute Nachbarn ohne gemeinsame Grenze, aber mit freundschaftlichen und gut etablierten Beziehungen.
Spannungen seien auch in guten Beziehungen nicht ausgeschlossen, aber der Dialog sei wichtig, um eine gemeinsame Lösung finden zu können.
Beide Länder hätten eine konfliktfreie tausendjährige Zusammenarbeit erlebt und würden sich auch heute noch sehr gut verstehen, auch deutsche Unternehmen seien mit ihrer Präsenz in Ungarn sehr zufrieden, betonte die Diplomatin.
Julia Gross, die deutsche Botschafterin in Budapest, erinnerte daran, dass die Aufnahme diplomatischer und wirtschaftlich-kultureller Beziehungen zwischen den Menschen die jahrhundertealten Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder zur Normalität gemacht hat, und betonte, dass Ungarns Rolle bei der deutschen Wiedervereinigung nicht unterschätzt werden kann und wir Ungarn dafür immer dankbar sein werden.
„Continuity and new beginnings“: a conference on 50 years of diplomatic relations between 🇭🇺 and the Federal Republic of 🇩🇪 sparked excellent discussions and insights. Wonderful gesture of friendship: the National Bank presented a commemorative medal on the 50th anniversary. pic.twitter.com/9UFlullwEy
— Julia Gross (@GERinHUN) December 4, 2023
Péter Györkös, der ungarische Botschafter in Berlin, machte darauf aufmerksam, dass man miteinander reden müsse, da der Dialog nicht gut funktioniere. Nach seinen Worten hat sich die Entfremdung in den letzten Jahren von der politischen Dimension auf die zivile Dimension ausgeweitet. Er fügte hinzu, dass ein bedeutender Neuanfang zwar nicht vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2024 zu erwarten sei, die ungarische EU-Ratspräsidentschaft im nächsten Jahr aber eine hervorragende Gelegenheit für Kontinuität und einen Neuanfang biete.
Via Magyar Nemzet, Beitragsbild: Facebook/Gulyás Gergely