Gyula ist das siebtgrößte Heilbad des Landes, was die Besucherzahlen angeht, wobei zwei Drittel der Besucher wiederkehrende Gäste sind.Weiterlesen
Zwischen dem 26. und 28. Juli werden 250 Mitglieder von zwanzig Traditionsvereinen bei den 12. Grenzfestungstage von Gyula (Deutsch-Jula) an die Belagerung der Burg erinnern. Als Neuheit werden in diesem Jahr auch Pferde und Hunde im Programm vorkommen, teilten die Organisatoren am Montag auf einer Pressekonferenz in der im Bau befindlichen Palisadenburg mit.
Dániel Repisky, Geschäftsführer der Ferenc Erkel Nonprofit GmbH, die die Veranstaltung organisiert, sagte, das Hauptziel der Veranstaltung sei es, ein authentisches, zeitgenössisches Bild der Belagerung der Burg im Jahr 1566 und ihrer Wiedereroberung im Jahr 1695 zu vermitteln. Das Festival, das früher unter dem Namen Grenzfestungsabende bekannt war und seit 12 Jahren unter dem Namen Grenzfestungstage ausgetragen wird, ist die meistbesuchte Veranstaltung der Tourismussaison in Gyula, zu der in diesem Jahr rund 30.000 Teilnehmer erwartet werden.
Ágnes Kovács, die Hauptorganisatorin, erklärte, dass 70 Programme an 7 Veranstaltungsorten organisiert werden, die für die Dauer des Festivals die im 16. Jahrhundert verwendeten Namen tragen. Die Traditionsvereine werden Artillerie-, Waffen- und Kostümvorführungen anbieten und den Besuchern auch das Leben in einem Soldatenlager näher bringen.
Neu in diesem Jahr ist, dass einer der beliebtesten Programmpunkte, die Parade der Traditionsvereine, von Reitern begleitet wird. Der Reiter- und Volksbrauchtumsverein von Gemer (Gömör), Slowakei, veranstaltet am Samstag außerdem eine Pferdeschau mit dem Titel Die Entführung der Gemerer Mädchen.
György Czeher wird Hunde zum Festival mitbringen und mehrere Vorträge halten, unter anderem über die Methoden der Hundehaltung während der Türkenzeit, den Einfluss der östlichen Kavallerie auf die ungarische Reiterkultur sowie über Kampfhunde und Spähtauben, so Ágnes Kovács weiter.
Die Eroberung der Burg im Jahr 1566 wird am Samstag und die Rückeroberung im Jahr 1695 am Sonntag ’nachgespielt‘,
kommentiert – wie in früheren Jahren – vom Militärhistoriker Tamás Chikán.
In der Burg wird man sich als zusätzliche Neuerung in diesem Jahr auch auf die Gastronomie konzentrieren, mit einem Vortrag der Archäologin Emese Anna Lovász mit dem Titel Die mittelalterliche Tafel, einer barocken Schauküche und einer mittelalterlichen Menüverkostung.
Im Schlossgarten von Gyula werden historische Theaterstücke und Jahrmarktskomödien aufgeführt, während das Spielhaus Bábika Töpfern und Filzen für die Kleinen anbietet und der Volkskunstverein des Komitats Békés einen traditionellen Spielplatz und eine Hungarika-Ausstellung mit verzierten Bauernmänteln, Peitschen und anderen Hirtenwerkzeugen bereithält.
Das Ensemble für Alte Musik Rabengesang Hungarica wird mehrere Konzerte bei freiem Eintritt geben, ebenso wie die Bands Kenton und Grund am Freitag, die Bagossy Brothers Company am Samstag und die Edda Werke am Sonntag, so die Veranstalter.
Im 16. Jahrhundert war die Festung Gyula neben Eger (Erlau, Komitat Heves/Hewesch) und Szigetvár (Inselburg, Komitat Baranya/Branau) eine der drei wichtigsten Grenzfestungen.
Ladislaus (László) Kerecsényi und seine 2-2,5 Tausend Verteidiger vollbrachten eine Heldentat, indem sie die Burg Gyula 63 Tage lang gegen eine 15-fache Übermacht hielten,
eine in der ungarischen Militärgeschichte einmalige Leistung: Stephan (István) Dobó und seine Soldaten mussten sich in Erlau 38 Tage lang halten, während Nikolaus (Miklós) Zrínyi und seine Männer nach 34 Tagen aus Inselburg ausbrachen.
Die Belagerung wurde durch eine Vereinbarung zwischen dem Burghauptmann Kerecsényi und Pertev Pascha, dem Schwager von Sultan Suleiman, beendet. Die Türken griffen jedoch das sich zurückziehende Heer an und töteten die meisten der Männer oder nahmen sie gefangen. Kerecsényi wurde in Ketten gelegt und zunächst in das türkische Lager in Inselburg und dann nach Belgrad gebracht, wo er grausam gefoltert und nach mehreren Monaten Gefangenschaft und erfolglosen Befreiungsversuchen schließlich hingerichtet wurde.
Via MTI Beitragsbild: Erkel Ferenc Művelődési Központ Facebook