Die Beschäftigten von Talgo befürchten, dass die spanische Regierung das ungarische Geschäft blockieren wird, ohne ein alternatives Angebot zu unterbreiten.Weiterlesen
Die spanische Regierung wird den Verkauf des spanischen Zugherstellers Talgo an die ungarische Ganz-MaVag Europe gAG nicht genehmigen, teilte das spanische Wirtschaftsministerium in einer Kabinettssitzung am Dienstag mit.
„Die durchgeführte detaillierte Analyse hat ergeben, dass die Genehmigung dieses Vorgangs unüberwindbare Risiken für die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung mit sich bringen würde“, so das Ministerium.
Es wurde betont, dass Talgo ein strategisches Unternehmen in einem Schlüsselsektor für die wirtschaftliche Sicherheit, den territorialen Zusammenhalt und die industrielle Entwicklung Spaniens ist.
Der Mitteilung zufolge hat die spanische Regierung ihre Entscheidung auf der Grundlage der Stellungnahme des Interministeriellen Rates für ausländische Investitionen getroffen.
Die Regierung hat den Bericht in dieser Angelegenheit zur Verschlusssache erklärt,
heißt es.
Das spanische Wirtschaftsministerium betonte, dass die Verweigerung der Genehmigung in Anwendung der geltenden spanischen Vorschriften über die Kontrolle ausländischer Investitionen und in Übereinstimmung mit dem Gemeinschaftsrecht und den Zuständigkeiten der Europäischen Union im Bereich der ausländischen Direktinvestitionen, des Schutzes des Binnenmarktes und des freien Kapitalverkehrs erfolgt sei.
Der spanische Rechtsrahmen ist ausgewogen und dient als internationale Referenz, da er die Anziehung von Investitionen mit dem Schutz der nationalen Interessen in Einklang bringt.
Die ungarische Ganz-MaVag Europe gAG unterbreitete Anfang März ein offizielles öffentliches Übernahmeangebot in Höhe von 619 Millionen Euro für das spanische Unternehmen Talgo zum Preis von 5 Euro pro Aktie im Gegenzug für eine Mindestbeteiligung von 50 Prozent plus 1 Aktie. Die Aktionäre des Unternehmens unterstützten die Annahme des Angebots.
Die baskische Tageszeitung El Correo hatte bereits am Dienstagmorgen über die erwartete Entscheidung der Regierung berichtet, woraufhin die spanische Börsenaufsichtsbehörde (CNMV) den Handel mit Talgo-Aktien angesichts der unsicheren Lage für Stunden aussetzte.
Die spanische Regierung vermutet hinter den ungarischen Geschäftskreisen russische Investoren oder sogar den russischen Staat selbst.
Konkrete Beweise für diese Behauptung wurden nicht vorgelegt. Das ungarische Konsortium besteht zu einem größeren Teil aus der Magyar Vagon gAG und zu einem kleineren Teil aus dem staatlichen ungarischen Investmentfonds Corvinus. Wo das spanische Kabinett den russischen Faden argwöhnt bleibt wie der erwähnte Bericht Verschlusssache.
Via MTI Beitragsbild: Talgo LinkedIn