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Forschung widerlegt kommunistische Geschichtsklitterung im Bezug auf die Schlacht von Mohács

Ungarn Heute 2024.08.29.

Bertalan Székely: Die Schlacht von Mohács

In zwei Jahren wird der 500. Jahrestag der Schlacht von Mohács begangen. Die Leiter der Forschungsgruppe, die aus diesem Anlass eingerichtet wurde, erklärten gegenüber Index, dass der Ort der Schlacht von Mohács Artefakte aus zwei verschiedenen Schlachten enthält, die zu verschieden Zeiten stattgefunden haben.

Die Recherchen umfassten historische und geografische Rekonstruktionen des Schlachtfelds und behandelten die Frage, wie die Landschaft in der Vergangenheit ausgesehen haben könnte. „Es macht einen Unterschied, wo die verschiedenen Gedenkstätten aufgestellt werden. Am besten wäre es, sie genau dort aufzustellen, wo die Ereignisse stattgefunden haben“, erklärte der Turkologe und Historiker Pál Fodor, einer der Leiter.

Norbert Pap, Professor für Historische Geographie, sieht die Bedeutung des Projekts darin, dass das heute weit verbreitete und gängige Bild von Mohács ein Produkt des Sozialismus des Kádár-Regimes ist, das in den 1970er Jahren entstand. Dies hatte Folgen für den Ort der Schlacht, aber auch für ihre Interpretation, die bis heute andauern. Noch heute gibt es Leute, die in der Nähe von Majs Geschosse sammeln, in der Annahme, dass die Schlacht von 1526 offensichtlich dort stattgefunden hat. Das Ziel ist es, dieses Bild zu korrigieren und eine viel detailliertere und sachlichere Darstellung der Ereignisse der Vergangenheit zu präsentieren.

Es gibt nun eindeutige Beweise dafür, dass die etwa 300 kleinkalibrigen Geschosse, die die Archäologen des Janus-Pannonius-Museums in den letzten anderthalb Jahrzehnten an diesem Ort gesammelt haben, mit einer ansonsten gut dokumentierten Schlacht im Jahr 1687 zwischen Spahi-Einheiten und Kürassier- bzw. Dragonen-Regimentern zu tun haben.

Es handelt sich um eine vergessene Schlacht, die von wenigen Historikern und nur am Rande behandelt wurde“,

so Norbert Pap.

Foto: Mohácsi Nemzeti Emlékhely Facebook

Laut Pál Fodor legt die neueste historische Forschung nahe, dass das alte, sich selbst bezichtigende Ungarn-Bild korrigiert werden muss.

Die herkömmliche Wahrnehmung betonte die Machtlosigkeit des damaligen ungarischen Staates und der Elite, aber das stimmt bei weitem nicht“,

so der Historiker, der darauf hinwies, dass – abgesehen von England und Frankreich – kein Staat damals in der Lage gewesen wäre, die Osmanen zu besiegen.

Pál Fodor sprach auch über die erfolgreiche Einbeziehung der verschiedenen Forschungsbereiche in das Mohács-Projekt. Dies sei wichtig, weil die Forschungsgemeinschaft geteilt sei, mit unterschiedlichen Ideen und Forschungsgruppen.

Als im vergangenen Jahr nach langer Vorbereitung der Regierungsbeschluss veröffentlicht wurde, wonach 300 Mio. HUF (763 879 EUR) über drei Jahre hinweg für die Fortsetzung der 2018 begonnenen Arbeit ausgegeben werden können, wurde laut Norbert Pap vereinbart, dass etwa 10 weitere Bücher in der Reihe veröffentlicht werden, die den gleichen Namen trägt wie das Programm : „Mohács 1526-2026 – Wiederaufbau und Erinnerung“.

Nicht nur Historiker, sondern auch Literaturhistoriker, Kunsthistoriker, Archäologen, historische Geographen, Ethnographen und andere zeigen ihre Forschungsergebnisse.

Das Ausmaß der Zusammenarbeit ist in diesem Wissenschaftsbereich, der eher von Individualisten betrieben wird, fast beispiellos“, so Norbert Pap.

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Via Index Beitragsbild: Wikipedia