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Schwäche der deutschen Industrie fordert die heimische Wirtschaftsleistung heraus

Ungarn Heute 2024.09.18.

Die ungarische Zentralbank (MNB) könnte den US-amerikanischen und europäischen Zentralbanken bei der Senkung der Zinssätze nach der Sommerpause folgen, wodurch der Leitzins bis zum Ende des Jahres auf 6,25 % sinken könnte, so eine Analyse von Equilor aus der auch hervorgeht, dass die Schwäche der deutschen Industrie die größte Belastung für die Leistung und die Aussichten der ungarischen Wirtschaft ist, wie Index berichtet.

Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind eines der wichtigsten Ereignisse, die die Stimmung der Anleger und die Wirtschaftsaussichten in der kommenden Zeit beeinflussen könnten, und zwar nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig, so die jüngste Analyse von Equilor Investment.

Die Analyse weist auch darauf hin, dass konjunkturelle und strukturelle Probleme die wirtschaftliche Lage in Europa erschweren, so Gergely Muhi, Senior Analyst bei Equilor, der betont, dass auf dem Kontinent eine ganz spezifische Zweiteilung zu beobachten ist:

Deutschland, ehemals eine aufstrebende Wirtschaft, leidet weiterhin unter einer schwachen industriellen Leistung, die durch die aufstrebenden Konkurrenten aus der Automobilindustrie und die hohen Energiepreise beeinträchtigt wird. Im Gegensatz dazu entwickeln sich die ehemals krisengeschüttelten südeuropäischen Länder gut: Dies gilt insbesondere für Spanien, wo das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr entgegen den Befürchtungen einer deutschen Rezession rund 3 % betragen könnte.

Für Ungarn sind die Aussichten für die europäische Wirtschaft, insbesondere die deutsche, besonders wichtig, da der inländische Außenhandel hauptsächlich auf der Versorgung der deutschen Industrie basiert und sich daher im Einklang mit dem deutschen Industriezyklus bewegt.

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Die Analyse von Equilor wies auch darauf hin, dass die Schwäche der westeuropäischen Industrie das ungarische Wachstum beeinträchtigt, was einer der Gründe dafür ist, dass es in diesem Jahr nach der Rezession des letzten Jahres nicht zu einer schnellen Erholung gekommen ist. Ein weiterer wichtiger Faktor, so Equilor, ist die Trockenheit, die die Leistung der Landwirtschaft beeinträchtigt hat.

Außerdem erholt sich das Vertrauen der Öffentlichkeit langsamer, so dass der Verbrauch immer noch hinter den Erwartungen zurückbleibt. Das Defizitziel der Regierung, das von 2,9 % auf 4,5 % angehoben wurde, ist laut Equilor nachhaltig, aber die Regierung musste im Sommer erhebliche Anpassungen vornehmen, um es zu erreichen.

Sollte sich der Verbrauch jedoch langsamer erholen, besteht die Möglichkeit, dass in den kommenden Monaten weitere, nicht signifikante Anpassungsmaßnahmen angekündigt werden.

Insgesamt erwartet Equilor ein BIP-Wachstum von 1,8 % in diesem und 3,6 % im nächsten Jahr, während die Inflation in diesem Jahr 4 % und 2025 3,8 % betragen könnte.

Nach Ansicht des leitenden Analysten Gergely Muhi bestehen gute Chancen, dass die Zentralbank in diesem Jahr weitere Zinssenkungen vornehmen wird, so dass der Leitzins bis zum Jahresende auf 6,25 % fallen könnte, ohne dass es zu einem nennenswerten Schock für den Forint kommt.

Equilor hält daher an seiner Januarprognose fest, wonach der Euro das Jahr bei etwa 395 Forint beenden könnte.

Laut der Analyse von Gergely Muhi belastet ein schwaches zyklisches Wachstumsbild die Aktienmärkte in Europa, während in China die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt ein ungelöstes Problem bleiben. Im Gegensatz dazu hat die Budapester Börse in diesem Jahr besonders gut abgeschnitten, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die inländischen Aktien aufgrund der Unsicherheiten im Land günstig bewertet sind und schlechte Entwicklungen bereits eingepreist wurden.

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via index.hu, Beitragsbild: Facebook/Magyar Nemzeti Bank