Die Kaufkraft der Löhne steigt seit elf Monaten kontinuierlich an.Weiterlesen
Im August ist das eingetreten, worauf schon lange gewartet wurde: Die Ungarn haben wieder mit dem Einkaufen begonnen, zumindest nach Angaben des ungarischen Statistischen Zentralamts. Zudem deutet der Trend bei den Lebensmittelverkäufen auf eine tatsächliche Trendwende im Konsum hin, wie Világgazdaság berichtet.
Das ungarische Zentralamt für Statistik (KSH) gab am Montagmorgen bekannt, dass das Volumen des Einzelhandels im August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,2 Prozent auf Basis der Rohdaten und um 4,1 Prozent kalenderbereinigt gestiegen ist. In diesem Jahr gab es nur einen einzigen Monat mit einem Umsatzplus von mehr als 4 Prozent, nämlich den März, und seither hat der Einzelhandel durchweg schwächere Zahlen verzeichnet.
Während also der Einzelhandel in den vergangenen Monaten stets hinter den Erwartungen zurückblieb und nicht die Wachstumsrate erreichte, die durch den Anstieg der Reallöhne gerechtfertigt gewesen wäre, deuten die aktuellen Daten bereits auf ein Wachstumsniveau hin,
das wir ungefähr bei einem Anstieg der Reallöhne um 9-10 Prozent erwarten konnten“, sagte Gábor Regős, Chefökonom bei Granit Fund Management, bei der Bewertung der Einzelhandelsdaten für August.
Nach Ansicht des Analysten ist die Ausweitung des Konsums auch darauf zurückzuführen, dass nicht nur der reale Wert der Verdienste, sondern auch der der Renten gestiegen ist. Darüber hinaus wird das Konsumwachstum durch die Tatsache begünstigt, dass die Verdienste in den unteren Lohngruppen tendenziell stärker gestiegen sind.
Auch Dániel Molnár, leitender Makroökonomie-Analyst des Macronome-Instituts, ist der Ansicht, dass die wichtigste Triebkraft für den Umsatz mit Lebensmitteln weiterhin der dynamische Anstieg der Reallöhne ist, der die Einkommenssituation der Haushalte verbessert. Der Non-Food-Umsatz wuchs mit 2,9 Prozent langsamer als im Vorjahr, während er auf Monatsbasis ebenfalls leicht um 0,3 Prozent zurückging. In diesem Segment wird der Umsatz zum einen durch das Vorsichtsmotiv gebremst, das die Haushalte dazu veranlasst, nicht unbedingt notwendige Anschaffungen aufzuschieben.
Die Einzelhandelsumsätze werden in den kommenden Monaten wahrscheinlich ein deutliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr aufweisen,
was auch durch die niedrigere Basis des letzten Jahres begünstigt wird, so Dániel Molnár und fügt hinzu, dass der Konsum aufgrund steigender Reallöhne die Hauptantriebskraft der Wirtschaft bleiben dürfte.
Das stetige und sich beschleunigende Wachstum der Einzelhandelsumsätze ist vor allem auf das seit elf Monaten anhaltende dynamische Reallohnwachstum (zuletzt 9,4 Prozent) und die niedrige Inflation zurückzuführen, so das Ministerium für Volkswirtschaft (NGM) bei der Bewertung der Entwicklung der Einzelhandelsumsätze.
In seiner Erklärung betonte das Ministerium, dass sich die Regierung weiterhin für einen fairen und verstärkten Wettbewerb im Einzelhandel einsetzt und daher neben den laufenden Verbraucherschutzkontrollen auch die Arbeit des Online-Preisüberwachungssystem fortsetzen wird.
„In den kommenden Monaten dürften sich die Überwindung des Vorsichtsmotivs und die stetige Erholung des Konsums und damit das Wachstum der Einzelhandelsumsätze unvermindert fortsetzen. Somit wird die Stärkung der Einzelhandelsumsätze neben dem dynamischen Wachstum des Tourismus weiterhin der Motor der wirtschaftlichen Expansion sein“, heißt es in der Erklärung des NGM.
via vg.hu, Beitragsbild: pixabay