Bálint Pásztor äußerte die Hoffnung, dass der VMSZ bald eine Koalitionsvereinbarung mit der Serbischen Fortschrittspartei unterzeichnen wird.Weiterlesen
Ministerpräsident Viktor Orbán und István Pásztor, der verstorbene Präsident des Ungarischen Verbandes der Wojwodina (VMSZ), haben am meisten für die serbisch-ungarische Versöhnung getan, sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić bei der Einweihung der katholischen Kirche Maria Schnee in Josefsdorf (Zsablya, Žabalj).
Er sagte, dass Serbien und Ungarn 2009 eine grundsätzliche Vereinbarung über den Aufbau freundschaftlicher Beziehung getroffen haben. „War es einfach? Nein, war es nicht. Und es ist auch heute nicht einfach. Nach Jahrhunderten und Jahrzehnten der Uneinigkeit, manchmal des Hasses, ist es nicht leicht, an einen Punkt zu gelangen, an dem wir einander nicht nur respektieren, sondern unterstützen, uns einander verpflichtet und wir manchmal sogar Liebe zwischen den beiden Völkern fühlen. Es erfordert große Anstrengungen, viel Energie und viel guten Willen, um dies zu erreichen“, so der serbische Präsident. Er fügte hinzu, dass unverantwortliche und leichtsinnige Schritte in Sekundenschnelle zerstören können, was lange Zeit aufgebaut wurde. Deshalb müsse man sicherstellen, dass das, was mühsam erreicht wurde, nie wieder zerstört werden kann. Er wünsche sich, dass sein politisches Vermächtnis am Ende seiner Amtszeit die Versöhnung sei, ein Land, in dem es nicht nötig sei, darauf hinzuweisen, dass Schilder in ungarischen Siedlungen auch in ungarischer Sprache sein müssen.
Serbien hat in Europa keinen engeren und größeren Verbündeten oder Freund als Ungarn,
so das serbische Staatsoberhaupt.
In seiner Rede ging Aleksandar Vučić auch auf das politische Vermächtnis des verstorbenen István Pásztor ein, das er mit einer Anekdote illustrierte. Als der erste Abschnitt der Eisenbahnlinie Budapest-Belgrad zwischen Belgrad und Neusatz (Újvidék, Novi Sad) für den Verkehr freigegeben wurde, seien sie gemeinsam im Zug gesessen, und István Pásztor habe gesagt: „Wenn wir nichts anderes getan hätten, haben wir viel getan“. Aleksandar Vučić zufolge war es István Pásztor, der Serben und Ungarn in diesen Schnellzug „setzte“, und wir können nicht von diesem Schnellzug auf Züge umsteigen, die mit 26 Stundenkilometern fahren.
Solange ich in der Politik tätig bin, solange ich dieses Amt innehabe, werde ich alles tun, um sicherzustellen, dass unsere Beziehungen nicht gestört werden. Niemand soll sich einmischen, und ich werde mich auch um die Rechte der Ungarn kümmern“,
so der serbische Staatschef.
Vor der Einweihung der Kirche gedachten der serbische und der ungarische Staatspräsident der unschuldigen ungarischen und serbischen Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit.
Im April 1941, nach dem deutschen Einmarsch in Jugoslawien kam die Wojwodina unter ungarische Herrschaft. In und um Neusatz wurden Anfang 1942 bei Razzien ungarischer Armee- und Gendarmerietruppen gegen serbische Partisanen 3 bis 4.000 Menschen, zumeist Serben und Juden, getötet. Zweieinhalb Jahre nach den „Kalten Tagen“ von 1942, während der jugoslawischen Militärverwaltung vom 17. Oktober 1944 bis zum 1. Februar 1945, starben in der Wojwodina mindestens 20.000 Ungarn bei den Vergeltungsmaßnahmen der Tito-Partisanen. Schauplätze der blutigsten Ereignisse waren Csúrog (Čurug), Mozsor (Mošorin) und Zsablya, wo fast die gesamte ungarische Bevölkerung ausgerottet wurde. Die Überlebenden wurden zu Fuß in das Sammellager Jarek (Tiszaistvánfalva, Bački Jarak) gebracht, wo sie sechs bis acht Monate verbringen mussten. Tausende starben an Entbehrungen, und die Überlebenden durften nie wieder in ihre Häuser zurückkehren. Bis 1990 war es unmöglich, über das Geschehene zu sprechen. 2014, nach sieben Jahrzehnten, hob die serbische Regierung den Beschluss über die Kollektivschuld der ungarischen Bevölkerung der drei Gemeinden auf.
Im Jahr 2013 wurde in Csúrog ein Denkmal für die Opfer errichtet, als sowohl der ungarische Ministerpräsident János Áder als auch der damalige serbische Staatschef Tomislav Nikolić die während und nach dem Zweiten Weltkrieg unschuldig Hingerichteten würdigten.
Via Mandiner Beitragsbild: MTI/Sándor-palota/Bartos Gyula