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Europa muss nicht auf BYD-Elektroautos aus Szeged warten

Ungarn Heute 2025.01.10.

Die im Aufbau befindliche Schiffsflotte von BYD, deren drittes Element den Hafen am Mittwoch in Guangzhou – vorerst mit leerem Bauch – verlassen hat, könnte die Exportaktivitäten des Unternehmens erheblich erleichtern. In den kommenden Wochen werden Experten und Behörden alle für den operativen Betrieb notwendigen Bedingungen gründlich und in der Praxis überprüfen, danach kann BYD Hefei ihre erste Ladung aufnehmen, berichtet Világgazdaság.

Presseberichten zufolge wird die erste Reise von BYD Hefei voraussichtlich nach Europa führen und fünftausend Autos entweder nach Bremen oder Rotterdam bringen. Für BYD ist es von entscheidender Bedeutung, den derzeit im Verhältnis zum gesamten Produktionsvolumen noch recht geringen Exportanteil drastisch und in kürzester Zeit zu erhöhen.

Die Exporte von BYD, das in Szeged ein Werk baut, kommen zwar langsam in Gang, aber bei weitem nicht mit der Geschwindigkeit, die nach früheren Unternehmensaussagen angemessen wäre. Dabei behindern auch administrative Hürden den chinesischen Autohersteller, wie die im Juli letzten Jahres eingeführten und bis November 2029 geltenden EU-Strafzölle.

Derzeit werden die Elektroautos von BYD mit einem EU-Zoll von 27 Prozent belegt.

Der Hauptmarkt des weltgrößten Herstellers von Fahrzeugen der neuen Generation ist nicht mehr die Europäische Union, die sich mit Strafzöllen gegen die Flut chinesischer Elektroautos wehrt, sondern Lateinamerika und Asien. Nordamerika steht gar nicht auf ihrer Landkarte, denn dort werden sie mit einem Zoll von 100 Prozent vom Automarkt verdrängt.

Im Dezember gingen 11,2 Prozent der BYD-Produktion, 57.154 Autos, in den Export, was im Jahresvergleich einen Anstieg von 58 Prozent bedeutet.

Ziel ist es, bereits 2030 die Hälfte der Produktion im Ausland zu verkaufen.

Erleichtert wird dies durch ausländische Werksgründungen wie die in Szeged, mit denen der regionale Markt vor Ort abgedeckt werden soll.

Wie wir bereits berichteten, soll die Produktion im BYD-Werk in Szeged voraussichtlich Ende des Jahres anlaufen, aber die BYD-Produktpalette in Ungarn wächst bereits jetzt dynamisch. Das Unternehmen hat letztes Jahr den Premium-Siebensitzer-SUV TANG sowie das Modell SEAL U DM-i vorgestellt, das die Plug-in-Hybridtechnologie von BYD mit dem Namen Super DM nutzt. Anfang 2025 wird das Angebot um den leistungsstarken SUV SEALION 7 erweitert, der in Europa erstmals auf dem Pariser Autosalon präsentiert wurde.

Außerdem wird 2025 das ungarische Vertriebs- und Servicenetz von BYD verdoppelt. Seit Juli führt die Marke BYD den ungarischen Markt für rein elektrische Fahrzeuge (BEV) an und erfreut sich auch bei Firmenkunden großer Beliebtheit.

Bis zum Produktionsstart in Europa bleiben die Schiffe, von denen BYD Anfang des Jahrzehnts insgesamt acht identische bestellt hat.

Auf das erste Exemplar der Flotte, die vor genau einem Jahr in Dienst gestellte BYD Explorer 1, folgt nicht die Nummer zwei, da dieses Schiff nur von BYD gemietet wird, die übrigen aber in eigenem Besitz sein werden.

Die BYD-Autotransportschiffe haben eine zulässige Gesamtmasse von 68.000 Tonnen, eine geplante Eintauchtiefe von 9 Metern, eine Reisegeschwindigkeit von 18,5 Knoten (34 Kilometer pro Stunde), eine Länge von 199,9 Metern, eine Breite von 38 Metern und können maximal 7.000 Autos transportieren.

Die Chinesen haben übrigens auch den sich verschärfenden Emissionsvorschriften für die Seefracht vorgegriffen und ihre Riesenschiffe mit zwei Haupttreibstofftanks ausgestattet, die mit Flüssigerdgas (LNG) befüllt werden, das die wichtigste Energiequelle für den Antrieb des Schiffes sein wird. Die BYD-Schiffe führen aber auch Dieselkraftstoff mit, damit das Schiff nicht mitten im Ozean festsitzt, falls es Probleme mit dem Gas geben sollte.

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via vg.hu, Beitragsbild: Ungarn Heute