Michel van Langeveld, der im siebenbürgischen Secken (Szék, Sic) als Holland Mihály (Michael der Holländer) bekannt war, verstarb im Alter von 66 Jahren. 2004 zog er aus den Niederlanden nach Secken und setzte sich seitdem für die Erhaltung der Traditionen ein: Er belebte das Tanzhaus im Ortsteil Csipkeszeg wieder, richtete ein Museum und eine Fotoausstellung ein und renovierte gleichzeitig mehrere alte traditionelle Häuser des Dorfes.
Die traurige Nachricht wurde am Montag von seiner Frau gepostet. Michel van Langeveld war ein Liebhaber der siebenbürgischen Volkskultur und des Volkstanzes von Secken, der 2004 seine Heimat verließ, um in der Siebenbürgischen Heide ein neues Leben zu beginnen.
Vor Jahren stieß er in einem Amsterdamer Antiquariat auf ein Fotoalbum über ungarische Volksbräuche von Péter Korniss, das ihm so gut gefiel, dass er ein paar Tage später in das Antiquariat zurückkehrte und 15 weitere Exemplare kaufte. In diesem Fotoalbum lernte er zum ersten Mal Secken kennen und wunderte sich, „wie so viele Menschen in einen kleinen Tanzhaus passen konnten“. Danach besuchte er jahrelang Tanzhaus-Veranstaltungen in Ungarn. Sein erster Besuch in Siebenbürgen erfolgte erst nach der Wende. Er suchte Heilkönig (Kalotaszentkirály, Sâncraiu), Secken, Jobbágytelke (Sâmbriaș), Obersalzdorf (Felsősófalva, Ocna de Sus), Nieder-Gimesch (Gyimesközéplok, Lunca de Jos), aber auch Tschango-Dörfer in der rumänischen Moldau auf, und überall machte er Fotos und Videos, ganz nach dem Vorbild von Péter Korniss. Jedes Jahr kehrte er nach Secken zurück, immer am selben Ort, und das kleine Dorf wuchs ihm immer mehr ans Herz, erzählte er in einem Gespräch im Jahr 2023.
Wie er damals berichtete, sehnte er sich nach einem alten, traditionellen Haus in einem Dorf, in dem Frieden und Ruhe herrschten, in dem die meisten Menschen jeden Tag ihre Trachten trugen. In Secken gab es weder Fließwasser noch Gas oder Kanalisation und baden konnte man nur im Regenwasser oder in den Salzseen der Gegend.
Im Jahr 2004 kaufte und renovierte er ein abbruchreifes Haus, in dem früher das Tanzhaus von Csipkeszeg untergebracht war, und richtete dort seine Sammlung ein.
Seitdem hat er mehrere Häuser renoviert, so dass man heute bei einem Besuch in Secken neben dem Heimatmuseum auch die ständige Fotoausstellung von Péter Korniss sehen kann.
Michel van Langeveld begann, Bräuche und weggeworfene Gegenstände von Secken zu sammeln und lernte auch zu tanzen. Das erste, was er lernte, war der getragene Tanz von Secken. Ihm zufolge ist der niederländische Tanz nach drei bis vier Minuten zu Ende, der ungarische Tanz hingegen fängt erst richtig an. Seinen Aussagen nach bereute er es nie, nach Secken gezogen zu sein, denn dort hat er seine Frau Erzsike kennengelernt und dort haben sie sich das Leben aufgebaut, das sie sich immer gewünscht haben.
Viele Menschen in seiner Wahlheimat Siebenbürgen und im ganzen Karpatenbecken werden seine Herzlichkeit und seine Hingabe für die ungarische Volkskultur vermissen. Der ungarische Volkskundler Imre Harangozó verabschiedete ihn mit den Worten: „Mit ganzem Herzen und ganzer Seele hast du es geschafft, Ungar zu werden und dabei das zu bleiben, wozu du geboren wurdest!
Ich glaube, dass jetzt irgendwo im himmlischen Tanzhaus die großen alten Männer für dich die Musik spielen, die dich ein Leben lang berührt hat!“.
Via maszol.ro Beitragsbild: Michel van Langeveld Facebook