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Viktor Orbán bezeichnet Alice Weidel „die Zukunft Deutschlands“

MTI - Ungarn Heute 2025.02.12.

Ministerpräsident Viktor Orbán, Vorsitzender der Fidesz, führt am Mittwoch in Budapest Gespräche mit Alice Weidel, Vorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), teilte die Pressestelle des Ministerpräsidenten der MTI mit.

Die beiden Politiker haben sich bisher noch nicht getroffen.

Das Hauptthema des Treffens wird die Migrationskrise in Europa sein. Wie die ungarische Regierung setzt sich auch die AfD seit Jahren dafür ein, die illegale Migration zu stoppen.

Foto: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher

Auf das Treffen zwischen Viktor Orbán und der deutschen AfD-Chefin Alice Weidel angesprochen, sagte der Kanzleiminister bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Regierung, dass die AfD viele Äußerungen gemacht habe, mit denen die ungarische Regierung in keiner Weise einverstanden sei. Wenn aber die Kanzlerkandidatin einer deutschen Partei mit über 20 Prozent Zustimmung den ungarischen Ministerpräsidenten um ein Treffen bittet, werde Viktor Orbán ihr die Gelegenheit geben. In naher Zukunft sehe er jedoch keine Möglichkeit für die AfD, sich den Patrioten für Europa anzuschließen, so der Minister.

Ministerpräsident Viktor Orbán, Vorsitzender des Fidesz (r2), empfängt am 12. Februar 2025 im Karmeliterkloster Alice Weidel, Ko-Vorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD) (r),  Neben ihnen sitzen Zoltán Szalai, Generaldirektor des Mathias Corvinus Collegium (MCC) (l2) und Roger Koppel (Weltwoche) (l). Foto: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher

Zur Partei Alternative für Deutschland (AfD) erklärte Viktor Orbán in einem Intterview mit der NZZ, dass er deren Politik in vielen Bereichen befürworte und die isolationistische Politik der deutschen Innenpolitik ablehne. „Wir kennen in Ungarn keine Brandmauer. Wenn eine Partei Wählerstimmen erhält, nehmen wir sie ernst. Das heißt nicht, dass wir mit ihr zusammenarbeiten. Aber wir setzen uns hin und diskutieren. Eine Brandmauer macht das politische Denken primitiv“, sagte er. „Wir haben keine Erfahrung mit der AfD und keine Beziehungen zu ihr. Ihr Programm klingt gut für Ungarn: Steuersenkungen, Redimensionierung des Green Deal, Rückkehr zur Nuklearenergie, strikte Migrationspolitik. Aber ich will mich nicht in deutsche Angelegenheiten einmischen“, so Viktor Orbán.

In einem heutigen X-Beitrag erklärte der Ministerpräsident: „Heute habe ich die Zukunft Deutschlands getroffen“, und betonte, es sei für ihn eine „Ehre gewesen“, Alice Weidel in Budapest begrüßen zu dürfen.

Nach dem Treffen gab es eine Pressekonferenz, wo die beiden Politiker über ihre Unterredung berichteten.

Nach dem Treffen mit der deutschen Politikerin im Karmeliterkloster betonte Viktor Orbán bei der anschließenden Pressekonferenz, dass alle wichtigen Programmpunkte der AfD, von der Migration bis zur Energiepolitik, Punkte seien, die Ungarn zugute kämen. Er merkte an, dass das Treffen mit Alice Weidel eine Pikanterie habe: Die AfD sei nicht eine Partei, deren Vorsitzende von den Ministerpräsidenten aller europäischen Länder empfangen werde, aber „es ist höchste Zeit, das zu ändern“.  Der Ministerpräsident betonte, dass die deutsch-ungarischen Beziehungen eine besondere Beziehung innerhalb Europas seien. Für Ungarn wäre es viel einfacher, wenn Deutschland erfolgreich wäre, denn die beiden Volkswirtschaften sind sehr eng miteinander verbunden.

Wir sehen einer neuen Ära entgegen, in der Deutschland wieder erfolgreich sein wird und die ungarische Wirtschaft durch den deutschen Erfolg zusätzlich an Dynamik gewinnen kann“,

erklärte Viktor Orbán.

Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern müssen deutlich verbessert werden, betonte Alice Weidel. Deutschland sei schwach geworden, und auch seine Führung sei schwach. Die Energiepolitik sei gescheitert, es sei Angela Merkel gewesen, die damit angefangen habe, sie habe das Land ruiniert. Auch im Bereich der Migration habe die deutsche Regierung viel Schaden in den Nachbarländern und sogar in Ungarn angerichtet. Sie fügte hinzu:

Die Menschen leiden unter der importierten Kriminalität, es gibt viele jugendliche Straftäter“.

Auch im wirtschaftlichen Bereich würden die Probleme zunehmen. Die Steuern und Abgaben seien am höchsten. Die AfD habe das Ziel, Ordnung ins Land zu bringen. Die Regierung Orbán hat dies erreicht, betonte die AfD-Chefin und fügte hinzu: „Ungarn ist zu einem Symbol für Unabhängigkeit und Sicherheit geworden. Das ist es, was die AfD erreichen will“. Viktor Orbán sei ein Vorbild für die Freiheit, sagte die Politikerin. In Deutschland wolle man eine Politik der Verbote durchsetzen, die AfD jedoch wolle dies nach ungarischem Vorbild ändern.

Viktor Orbán habe Recht mit seinen Äußerungen über die EU, betonte sie. Alice Weidel stimmte zu, dass man gemeinsam daran arbeiten muss, die EU zu reformieren, aber das kann nur von innen heraus geschehen, dafür brauchen wir starke Nationalstaaten. Wir müssen eine Gesellschaft aufbauen, die auf Arbeit basiert, genau wie Ungarn, unterstrich sie. Auch Europa bräuchte eine solche Politik, fügte Alice Weidel hinzu.

Alice Weidel. Foto: MTI/Koszticsák Szilárd

Sie forderte eine „wirklich starke, freie, konservative Stimme in Europa“, um die Europäische Union zu reformieren und zu einem friedlichen Kontinent zurückzukehren. Europa habe in der aktuellen Situation, in der Donald Trump der neue Präsident der Vereinigten Staaten ist, keine Führung, die verhandeln kann. Die Koalition in ihrem Land mache keine Politik für die Menschen.

Wir müssen die Europäische Union dorthin zurückführen, wo sie herkommt, zurück zur Marktwirtschaft, zurück zum freien Wettbewerb,

so Alice Weidel. Sie fügte hinzu: „Sobald die AfD an der Regierung ist, wird sie Drangsalierung der Bürger einstellen. Wir wollen Freiheit für die Menschen. Wir wollen, dass die Menschen frei entscheiden können, was sie kaufen wollen. Wir wollen, dass die Unternehmen frei entscheiden können, was sie überhaupt wollen. Angebot und Nachfrage, so einfach ist das“, betonte sie.

Sie wies darauf hin, dass es in Deutschland die höchsten Energiepreise, die höchsten Steuern und Abgaben gibt. „Das muss aufhören, das muss ein Ende haben. Und warum? Weil eine deutsche Firma nach der anderen unser Land verlässt und Menschen arbeitslos werden“, sagte Alice Weidel.

„Wir sind die einzige Kraft in Deutschland, die sich konsequent und immer für den Frieden in der Ukraine eingesetzt hat“, unterstrich die AfD-Kanzlerkandidatin im Zusammenhang mit dem Krieg an den Grenzen der Europäischen Union.

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Via MTI Beitragsbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher