Seit dem Ersten Konzil von Nicäa im Jahre 325, wo die allgemeinverbindliche Regelung beschlossen wurde, ist Ostern ein bewegliches Fest, das immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, im gregorianischen Kalender also frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April fällt. Etymologisch stammt das Wort Ostern vom altgermanischen Austrō > Ausro „Morgenröte“, was eventuell ein germanisches Frühlingsfest bezeichnete. Im Ungarischen heißt Osten „Húsvét” und bedeutet wörtlich „Fleisch zu sich nehmen“, also die Wegnahme des Fleisches am Ende der Fastenzeit.
Es gibt weltweit zu Ostern gehörende Symbole. Man könnte sich den Ostermontag ohne Osterlamm, Schokohasen und bunt bemalte Ostereier nicht vorstellen. Was die Symbole betrifft, gibt es aber auch nationale und kulturelle Unterschiede. Was gehört also traditionell zur Osterzeit in Ungarn?
Das Osterlamm
Sowohl die weltlichen als auch die kirchlichen Osterbräuche spielen in Ungarn eine wichtige Rolle. Viele Katholiken gehen zur Fleischweihe in die Kirche, um gesegnetes Fleisch wieder nach Hause mitnehmen zu können. Die Osterspeisen bereiten eine große Freude nach der Fastenzeit. Aus den biblischen Überlieferungen der Christen stammt der Ursprung des Osterlammes. Es hat sich auch in Ungarn um die erste Jahrtausendwende nicht nur als ein Bestandteil der kirchlichen Osterbräuche, sondern meistens auch als ein köstlicher Teil der Osterspeise eingebürgert. Das Osterlamm symbolisiert in Ungarn selbstverständlich auch das Lamm Gottes.
Der Osterhase
Der Osterhase als Osterbote ist ein eher neues Phänomen, der auch die Kinder in Ungarn besucht. Im Brauchtum ist der Osterhase ein vorgestellter Hase, der zu Ostern bemalte Eier und Schokolade im Garten versteckt. Am Morgen des Ostersonntags werden diese Geschenke von den Kindern gesucht. Die Herkunft der Tradition des Osterhasen ist in Deutschland zu suchen. Der Osterhase wurde dann durch deutschsprachige Auswanderer auch außerhalb Europa verbreitet.
Die Ostereier
Ohne Ostereier ist es in Ungar nicht vorstellbar, ein Osterfest zu feiern. Während der Osterspeise werden sie gegessen und sie dienen auch als Dekoration. Symbolik des Ostereies ist das Küken, dass daraus schlüpfen kann. Es repräsentiert die Wiedergeburt und das neue Leben. Die Ostereier rot zu färben war in Ungarn traditionell üblich. Die ungarischen Ostereier sind in der Osterzeit überall zu sehen. Eine frohe Osterstimmung verbreiten die farbenfrohen Eier sowohl in Hotels, als auch in der Öffentlichkeit. Beim Begießen der Mädchen bekommen die Männer traditionell auch ein rot bemaltes Ei.
Das Begießen der Mädchen
Das Begießen der Mädchen (ungarisch locsolás) in Ungarn ist ein ganz besonderer weltlicher Osterbrauch. Aus einem Fruchtbarkeitsritual für Frauen wurde dieser Osterbrauch entwickelt. Zu damaligen Zeiten war es üblich der Frau einige Kübel Wasser über den Kopf zu schütten oder sie in einen Fluss zu werfen. Mancherorts wird heute das schütten mit dem Kübel angewendet. Als modernere Version wird ein wenig Wasser, Sodawasser oder ein Parfüm genommen, ein paar Tropfen wird auf das Mädchen gegeben und ein Reim wird aufgesagt. Zum Beispiel:
„Ich ging im grünen Wald
Und sah ein blaues Veilchen
Es wollte verwelken
Darf man es gießen?“
Dafür werden die Männer mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet. Also in altem Brauch ziehen am Ostermontag die Väter mit den Söhnen los mit (kölnischem) Wasser in der Hand und besuchen die Verwandtschaft, Freunde und Nachbarn. Die Damen bleiben zu Hause und warten auf die Gäste mit von leckeren typischen Osternköstlichkeiten gedecktem Tisch.
via hungarytoday.hu, urlaub-ungarn.at; Fotos: cultura.hu, piknikmagazin.hu, csaladilap.hu, centralhome.blog.hu, reuters.com