Die Co-Vorsitzende der Fraktion der Grünen im Europaparlament Ska Keller sprach sich dafür aus, ganze Flüchtlingsdörfer nach Osteuropa umzusiedeln. Ein ungarischer unabhängiger konservativer Kolumnist äußert sich entsetzt über diese Idee.
In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Ska Keller, ganze Flüchtlingsgruppen könnten zusammen in osteuropäische Länder geschickt werden. So könnte beispielsweise ein komplettes syrisches Dorf in Lettland angesiedelt werden. „Die Idee mit dem syrischen Dorf ist ja nur eine Möglichkeit, die man nutzen könnte. Zum Beispiel, wenn Flüchtlinge nicht alleine in ein Land gehen wollen, wo es sonst keine Flüchtlinge gibt. Menschen gehen gerne dahin, wo schon Landsleute leben, das macht die Integration und die Aufnahme einfacher.” erklärte die Grünenpolitikerin.
Sie sprach von einer Solidaritätskrise innerhalb der Union, weil sich einzelne Staaten weigerten, Flüchtlinge aufzunehmen und einen entsprechenden Beschluss boykottieren. Die EU-Kommission hatte deswegen zuletzt ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Tschechien, Ungarn und Polen eingeleitet. Eine Gruppenumverteilung müsse trotz der Weigerung von Teilen Osteuropas besprochen werden, so Keller im Interview.
András Sztankóczy greift auf dem ungarischen Portal „Válasz“ Ska Keller massiv an, da er die Vorstellung komplett neuer No-Go-Areas in Europa für absurd hält. Es sei doch offensichtlich, dass es genau darauf hinauslaufen würde, sollten Kellers Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Besonders aufgebracht zeigt sich der Autor darüber, dass die grüne Europapolitikerin die lokale Bevölkerung nicht nach ihrer Meinung zu einem solchen Vorhaben befragten würde. Letztendlich habe sie der ungarischen Regierung einen großen Dienst erweisen, denn Kellers Anregung werde zu einem gefundenen Fressen in ihrem Wahlkampf des kommenden Jahres, notiert Sztankóczy abschließend.
via noz.de, budapost.de; Foto: noz.de